Die Aktionäre von Morphosys wurden auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Monatelang befand sich das Papier auf Konsolidierungskurs. Doch im Juli dieses Jahres ist endlich der Knoten geplatzt und die Aktie konnte nach oben durchstarten. Auch in der derzeit schwierigen Marktphase kann sich das Papier der Biotechgesellschaft enorm gut behaupten.
Gleich mehrere starke News zuletzt unterstützten die Aufwärtsbewegung der Aktie. Selbst die Dauerpessimisten der britischen Investmentbank HSBC haben ihr Kursziel für Morphosys nach den jüngsten Zahlen zum zweiten Quartal von 56 auf 81 Euro angehoben, ihre Einschätzung allerdings weiter auf „reduce“ belassen.
Ihre bisherige Einschätzung sogar komplett über den Haufen geworfen hat das Analysehaus RBC. Die Analysten haben das Papier von Morphosys von "Underperform" auf "Outperform" hochgestuft und das Kursziel von 65 auf 130 Euro verdoppelt. Es gebe angesichts von Daten zu Konkurrenzprodukten Hinweise auf verbessertes Geschäftspotenzial des Wirkstoffs Tafasitamab gegen diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom, erklärte Analystin Zoe Karamanoli. Das Verhältnis der Risiken zu den Chancen für dieses Mittel habe sich verbessert. Die Expertin rechnet nun sowohl mit einem größeren Marktanteil von Tafasitamab (MOR208) als auch mit höheren Preisen nach einer Zulassung.
„Datenpaket für den Zulassungsantrag überzeugend“
DER AKTIONÄR hat vor Kurzem mit dem Finanzvorstand von Morphosys, Jens Holstein, gesprochen und ihn unter anderem zum aktuellen Stand bei MOR208 befragt: „Wir haben im Juni die Daten der primären Analyse unserer L-MIND-Studie mit MOR208 beziehungsweise Tafasitamab – das ist ja der INN Name für unseren Antikörper – in Kombination mit Lenalidomid auf der Lymphoma-Fachkonferenz in Lugano vorgestellt. Die Daten haben frühere Zwischenergebnisse bestärkt. Die hohe Ansprechrate von 60 Prozent der Patienten und insbesondere die lange Ansprechdauer von im Mittel 21,7 Monaten sind für uns und die Patienten extrem vielversprechend. Wir glauben, dass das Datenpaket für den Zulassungsantrag überzeugend ist."
"Parallel sind wir dabei, Daten von Patienten zusammen zu tragen, die in der Historie ausschließlich mit Lenalidomid (Revlimid) behandelt wurden – sozusagen als virtueller Vergleichsarm zu der Kombination mit Tafasitamab. Das komplette Datenpaket soll zusammen mit den erforderlichen Daten zur Produktion des Antikörpers Teil des Zulassungsantrages werden. Wir sind zuversichtlich, diesen Zulassungsantrag wie geplant bis Ende des Jahres bei der US-amerikanischen FDA einreichen zu können."
DER AKTIONÄR rät den Anlegern, bei Morphosys in jedem Fall investiert zu bleiben. Die nächsten Monate werden bei dem Unternehmen äußerst spannend. Die derzeitige Stärke der Aktie spricht zudem für sich.