Die Aktie von Bayer wurde zum Wochenauftakt förmlich nach unten durchgereicht. Grund ist das jüngste Urteil in den USA gegen den von Bayer übernommen US-Saatgutkonzern Monsanto wegen wie es hieß verschleierter Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat. Monsanto soll an einen Krebspatienten 289 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen. Nun ist die Angst groß, dass auf Bayer Milliarden-Lasten aus weiteren Klagen zukommen könnten.
DER AKTIONÄR hatte in den vergangenen Monaten bereits mehrfach auf die Risiken aus der Monsanto-Übernahme für Bayer hingewiesen. Er bleibt auch weiterhin dabei, dass die Aktie kein Kauf ist. Mittlerweile rudern jetzt auch einige Analysten zurück und reduzieren ihre Kursziele. Analyst Michael Leacock vom Investmenthaus Mainfirst sieht nun das Kursziel für Bayer bei 90 Euro. Bislang lang dieses bei 135 Euro. Zudem stufte er das Papier von „Outperform“ auf „Neutral“ ab. Er erklärte jedoch: Grundsätzlich sei es in den USA zwar nicht ungewöhnlich, dass die Strafzahlungen bei solchen Verfahren später erheblich verringert oder die Urteile in der nächsten Instanz wieder einkassiert werden. Unabhängig vom Richtig oder Falsch des Urteils dürfte es wegen der Unsicherheiten lange auf den Aktien lasten, erklärte der Experte.
Die DZ Bank hat Bayer von „Kaufen" auf „Halten" abgestuft und den fairen Wert von 112 auf 86 Euro gesenkt. Analyst Peter Spengler bezieht nun für das Agrargeschäft einen Bewertungsabschlag in Höhe von 35 Prozent in sein Modell ein. Der Kursverfall nach der Nachricht sei zwar übertrieben. Die Vergangenheit habe aber gezeigt, dass rechtliche Auseinandersetzungen lange auf Aktienkursen lasten können.
Die Aktie von Bayer ist mit dem gestrigen Kursrutsch zweitweise auch unter das Jahrestief aus dem Jahr 2016 gerutscht. Hält dieser Unterstützungsbereich bei gut 80 Euro nicht, sind weitere deutliche Kursverluste zu befürchten.