Der Laborgerätehersteller Stratec Biomedical steht wegen der zweiten Prognosesenkung im laufenden Jahr kräftig unter Druck. In Finanzkreisen wurde zwar eine schwache Entwicklung erwartet. Das Ausmaß hat allerdings überrascht. Die Aktie schmiert kräftig ab.
Stratec Biomedical hat seine Aktionäre mit der erneut gesenkten Finanzprognosen verschreckt. Bereits mit der Vorlage der Q2-Zahlen Mitte August wurden die Prognosen angepasst. Statt einem zuvor erwarteten organischen Umsatzwachstum um bis zu drei Prozent rechnet das Unternehmen im laufenden Jahr nun mit einem Rückgang im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Die Zielspanne für die bereinigte operative Gewinnmarge (EBIT) wurde auf elf bis 13 von zuvor 16 bis 17 Prozent gesenkt. Begründet wurde die Maßnahme mit einer nun zu erwartenden schwachen Entwicklung im Segment Diatron, einer weiter verzögerten Produkteinführung sowie reduzierten Bestellprognosen von Kunden.
Vor dem Hintergrund der verhaltenen Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2018 hat der Vorstand bereits im August dieses Jahres mit der Ausarbeitung einer Initiative zur nachhaltigen Ergebnisverbesserung begonnen. Für 2019 rechnet das Management aber wieder mit einem deutlich positiven organischen Umsatzwachstum. Durch die damit verbundenen Skalierungseffekte sowie erste positive Effekte aus den Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung, wird dabei eine im Vergleich zum Vorjahr deutlich höhere adjustierte EBIT-Marge erwartet. Weitere Details dürfte es mit der Vorlage der endgültigen Q3-Zahlen am 8. November geben.
Bei den Investoren überwiegt ganz klar die Enttäuschung. Erste Analysten haben ihre Schätzungen gesenkt, weitere dürften folgen. Die Aktie verliert rund 26 Prozent an Wert. Die beiden Vorstände Marcus Wolfinger und Dr. Robert Siegle nutzen das verbilligte Niveau, um eigene Aktien zu kaufen. Die vergangenen Wochen haben jedoch gezeigt, dass sich bei heimischen Nebenwerten nach Gewinnwarnungen keine nachhaltigen Gegenbewegungen eingestellt haben. Im Gegenteil, der Abverkauf hat sich in den Tagen nach der Meldung meist noch fortgesetzt. Daher sollten Anleger vorerst an der Seitenlinie bleiben – trotz des hohen Abschlags.