Durch den Innogy-Deal mit E.on zementiert RWE seine Position als Energieversorger in Deutschland. Neben den erneuerbaren Energien will der Konzern dabei auch weiterhin auf Kohlekraftwerke setzen. Unter anderem denkt RWE über Zukäufe beim Rivalen EnBW nach. Dieser hat am Donnerstag Zahlen vorgelegt.
Nach den hohen Verlusten im Vorjahr hat EnBW 2017 unter dem Strich 2,05 Milliarden Euro verdient. Der Konzern profitierte dabei unter anderem von Kostensenkungen und der Vollkonsolidierung der Ferngasgesellschaft VNG. Künftig will sich EnBW dennoch voll auf die neue Energiewelt konzentrieren. Die konventionellen Kraftwerke sollen abgestoßen werden. Eine Chance für RWE.
RWE soll angeblich daran interessiert sein, möglichst viele der konventionellen EnBW-Kraftwerke zu übernehmen. Gespräche sollen bereits stattgefunden haben, die Transaktion könnte ein Milliardenvolumen erreichen. 4.800 Megawatt steuern die Kohle- und Gaskraftwerke bei EnBW aktuell noch bei. Bis 2025 sollen sie zwar keine Rolle mehr spielen, die Verhandlungen mit RWE sind dennoch komplex. Zuletzt sollen die Unternehmen bei der Bewertung der Kraftwerke noch um einen dreistelligen Millionenbetrag auseinandergelegen haben.
Spekulative Chance
Mit den konventionellen Kraftwerken will sich RWE als Garant für Versorgungssicherheit positionieren. Zudem setzt der Konzern auf steigende Strompreise und hofft auf die Einführung eines Kapazitätsmarktes. Mit dem erneuerbare Energiengeschäft von Innogy und E.on soll zudem der neuen Energiewelt Rechnung getragen werden. In dem umkämpften Markt muss RWE allerdings beweisen, dass sich auch gutes Geld verdienen lässt. Die Bewertung ist moderat, die Dividendenrendite mit 7,6 Prozent attraktiv. Spekulative Anleger können zugreifen.