Am Dienstagabend ist es nach US-Börsenschluss für Microsoft soweit, dann werden die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsquartal Q3/23 veröffentlicht. Abseits der Geschäfte rund um Windows, Office und Azure, stehen dann wohl auch die jüngsten KI-Errungenschaften im Fokus – und hier gab es zuletzt ein mächtiges Lob.
Analysten erwarten von Microsoft einen Umsatz von 51,02 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 2,23 Dollar. Damit werden beim Erlös nur ein geringes Wachstum von drei Prozent erwartet, während der Gewinn je Aktie beinahe unverändert gegenüber dem Vorjahresquartal ausfallen soll.
Das Management hat die Anleger bereits auf eine Phase verhaltenen Wachstums vorbereitet. Denn auf der einen Seite läuft das Geschäft mit Windows-PCs schlecht, auf der anderen Seite hat sich das Wachstum von Azure deutlich verlangsamt (vergangenes Quartal nur 36 Prozent). Auch der Betriebsgewinn im Segment „Intelligent Cloud“, in dem der Cloud-Infrastrukturdienst bilanziert wird, legte nach deutlichen Steigerungen in der Vergangenheit im vergangenen Quartal nur noch um neun Prozent zu.
Aber in der „Intelligent Cloud“ gewinnt das Thema KI immer mehr an Bedeutung gewinnt und Microsoft kann vom Erfolg des Sprachmodells GPT-4 profitieren. Der Software-Konzern investiert hier mächtig und konnte dem direkten Konkurrenten Google bereits das ein oder andere Schnippchen schlagen. Zuletzt sorgte hier die Meldung für Aufsehen, dass Samsung darüber nachdenke, bei seinen Android-Phones künftig auf Bing und nicht mehr auf Google als Standard-Suchmaschine zu setzen.
Am Montag gab es deswegen auch ein mächtiges Lob vom Wedbush-Analysten Dan Ives. „Mit der Investition in ChatGPT hat sich Microsoft einen großartigen First-Mover-Vorteil geschaffen“, schrieb der Analyst in einer Investorenmitteilung. „Angesichts der Erfahrung, die Microsoft bei der Monetarisierung seiner Produkte hat, glauben wir, dass dies für alle Produkte von Bing bis Azure zu einer massive Transformation führen wird.“
Ives merkte an, dass OpenAI und ChatGPT den Konkurrenten derzeit wahrscheinlich rund zwei Jahre voraus seien, sich diese Situation aber im Laufe der Zeit ändern könne. Denn der der Kampf um die beste KI dürfte sich wahrscheinlich langfristig abspielen und weitere Milliardeninvestitionen nach sich ziehen.
Anleger können nicht nur gespannt sein, ob Microsoft die Erwartungen der Analysten schlagen kann, sondern auch, ob das Management weitere Neuigkeiten in Sachen KI vermelden wird. DER AKTIONÄR empfiehlt jedenfalls vor den Q3-Zahlen an Bord zu bleiben. Denn auch wenn die kurzfristigen Wachstumsaussichten eher mau sind, liegt der nächste Milliarden-Wachstumsmarkt nur einen Steinwurf entfernt.