Nicht nur Intel und die Auftragsfertiger Samsung und Taiwan Semiconductor investieren kräftig in neue Halbleiterwerke. Auch Speicherchiphersteller Micron hat großes vor. Bis 2030 will der US-amerikanische Halbleiterkonzern 150 Milliarden Dollar in neue Chip-Fabriken investieren. Einen Großteil davon in den USA, aber auch andere Weltregionen sollen nicht zu kurz kommen, wie heute bekannt gewordene Pläne zeigen.
Laut eines Berichts des Finanznachrichtendienstleisters Bloomberg will Speicherchiphersteller Micron eine Milliarde Dollar in ein sog. Packaging-Werk in Indien investieren. Es handelt sich also nicht um ein vollständiges Fertigungswerk, unter Packaging wird in der Halbleiterindustrie das Verpacken von Mikrochips in Gehäuse verstanden, wäre für den Industriestandort Indien aber nichtsdestotrotz ein großer Zugewinn. Gerüchten zufolge könnte Micron sogar bereit sein, die doppelte Summe zu investieren. Noch bis nächster Woche mit Indiens Ministerpräsident Modi laufende Verhandlungen sollen weitere Erkenntnisse bringen.
Völlig überraschend kommt die Ankündigung, dass Micron für weitere 600 Mio. Dollar ein Packaging-Werk in der Volksrepublik China errichten möchte. Noch vor einigen Wochen versetzte die Meldung, dass Micron mit seinen Speicherchips bei einer chinesischen Sicherheitsüberprüfung durchgefallen ist, Investoren in Aufruhr. Die Angelegenheit wurde als Retourkutsche im anhaltenden Technologiestreit zwischen China und den USA verstanden und sorgte in der Aktie von Micron zeitweise für beträchtliche Verluste. Angesichts der politischen Spannungen besonders pikant: Die Fertigungsanlagen im bei Xian geplanten Werk sollen aus Taiwan kommen.
Micron, dessen Speicherchips für den kommerziellen Erfolg künstlicher Intelligenz unverzichtbar sein werden, investiert kräftig. 1,6 Mrd. Dollar will der US-Halbleiterkonzern in zwei neue Packaging-Werke investieren. Das überraschend in China angekündigte Werk könnte dabei auch ein Beschwichtigungsversuch sein, nachdem Micron bei einer Sicherheitsüberprüfung durchgefallen war.
Die Aktie ist zur Zeit keine laufende Empfehlung von DER AKTIONÄR, bietet interessierten Anlegern nach dem jüngsten Pullback aber eine attraktive Einstiegsgelegenheit im Umfeld der 50-Tage-Linie.