Nach der Veröffentlichung der Zahlen ist die Micron-Aktie unter Druck geraten – gut elf Prozent hat das Papier in den letzten drei Tagen verloren. Doch das ist keine unübliche Reaktion auf enttäuschende Zahlen. Beunruhigend sind eher die massiv gekappten Zielkurse der Analysten. Was ist da los?
Wie die untenstehende Grafik zeigt, werden die Analysten hinsichtlich der Micron-Aktie zunehmend pessimistisch. Der im Schnitt erwartete Zielkurs nimmt ab. Der Gewinn je Aktie soll im kommenden Jahr von zwölf auf acht fallen. Das erwartete Umsatzwachstum erhält einen Dämpfer: Die Analysten erwarten für 2019 um 14 Prozent schrumpfende Erlöse.
Dass das Momentum bei Micron nachgelassen hat, lässt sich in zweierlei Hinsicht erkennen. Zum einen senkt das Unternehmen die für 2019 geplanten Investitionen, was auf ein schwächelndes Marktumfeld hindeutet. Zum anderen hat Micron den Monat November mit der historisch größten Cash-Position abgeschlossen – rund 7,2 Milliarden Dollar. Ein weiteres Signal für die erwartete Schwäche.
Hinzu kommen noch die Befürchtungen, dass das Wirtschaftswachstum nachlassen wird – und somit auch die Unternehmensgewinne. Neben normal-zyklischen Effekten könnten die Trump-Zölle diesen Trend gar beschleunigen. So stehen gleichermaßen auch die anderen Tech-Aktien wie beispielsweise Nvidia oder IBM unter Druck.
Nicht überraschend zögert der Markt, bei einem Unternehmen zuzugreifen, das die Erwartungen an die Quartalsbilanz verfehlte. Ob aktuell der Markt nur überreagiert, lässt sich schwer feststellen. Doch eins ist zu erkennen: Eine Trendwende bleibt fern.
Auf die Watchlist
Trotz der aktuellen Lage steht der Chiphersteller vor aussichtsreicher Zukunft: Die zunehmende Anzahl an Daten in der digitalen Wirtschaft treibt die Nachfrage nach Server-Speichern an. Zudem ist die Aktie mit einem KGV von 2,5 günstig bewertet. Nichtsdestotrotz: Die schlechten Zahlen und die gekappte Prognose geben den Ton vor. Anleger bleiben an der Seitenlinie.