Der Speicherchip-Hersteller Micron lieferte ein tadelloses zweites Quartal ab. Die eher verhaltene Prognose konnte jedoch mit den hochgeschraubten Erwartungen der Analysten nicht mithalten. Die Aktie korrigiert im schwachen Markt um sechs Prozent.
Micron steigerte im zweiten Quartal 2018 die Umsätze um 58 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 7,35 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie stieg um 246 Prozent auf 2,67 Dollar an. Damit lagen die Zahlen von Micron leicht über den Erwartungen der Analysten – die Wall-Street-Experten rechneten mit Erlösen von 7,29 Milliarden Dollar bei einem Gewinn je Aktie von 2,67 Dollar.
Micron profitierte auch im zweiten Quartal des Jahres von zahlreichen globalen Wachstumstrends. Insbesondere die Nachfrage nach Speicher-Chips in den Data-Centern der Cloud blieb auf einem unverändert hohen Niveau. Sowohl SSD- als auch DRAM-Verkäufe stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent an. Hinzu kam, dass die Nachfrage nach Grafik-Speicher nicht nur klassisch im Bereich Gaming anzog, sondern auch durch den Krypto-Mining-Hype angetrieben wurde.
Um weiterhin von den Wachstumstrends zu profitieren, kündigte Vorstand Sanjay Mehrotra an, bis zum vierten Quartal 2019 zusätzliche Wafer-Kapazitäten in der Fabrik in Singapur zu schaffen. Daneben werden aktuell die Produktionsstätten in Japan ausgebaut, die ab Anfang 2019 zur Verfügung stehen dürften.
Der Ausblick, den die Micron-Führung auf das laufende Quartal gegeben hatte, konnte jedoch nicht mit den überzogenen Erwartungen der Analysten und Investoren mithalten. Die Umsatzprognose von 7,2 Milliarden Dollar blieb ein Prozent hinter den Schätzungen der Analysten von 7,29 Milliarden Dollar zurück. Minimal, doch es gilt zu bedenken, dass das Papier von Micron seit dem Tief im Februar einen Kursgewinn von 65 Prozent erzielt hatte – nicht zuletzt wegen stets steigender Analystenschätzungen. Bei einem derartig rasanten Kursanstieg kann sich der Chip-Hersteller weder bei den Zahlen noch beim Ausblick einen Schnitzer leisten.
Die langfristige Rallye ruht auf einer steigenden Nachfrage, steigenden Preisen und Konkurrenten, die kein Interesse an einem erneuten Preiskampf haben. Ein minimal schwächerer Ausblick fürs laufende Quartal dürfte diese Rallye nicht so schnell bremsen. Eine Korrektur scheint angesichts des explosiven Kursanstiegs in einem schwachen Markt wahrscheinlich. Mit den gleichbleibend teuren Speicher-Preisen fällt jedoch ein großes Risiko fürs erste Halbjahr 2018 weg. Langfristig orientierte Anleger lassen die Gewinne laufen. Wer neue Investitionsmöglichkeiten im Blick hat, kann Teilgewinne mitnehmen.