Der Handelsriese Metro wird von Analysten zunehmend skeptisch beobachtet. Seit Bekanntgabe der Zahlen für das erste Quartal 2012 haben gleich mehrere Finanzhäuser ihre Kursziel für die DAX-Aktie gesenkt. Metro bleibt dagegen zuversichtlich und verspricht sich vor allem in China großes Wachstumspotenzial.
Der Düsseldorfer Handelsriese Metro will laut China Business News in den kommenden drei bis vier Jahren die Zahl seiner chinesischen Geschäfte in China auf mehr als 100 verdoppeln. Am Montag startete Metro in China zudem ein Online-Geschäft für Unternehmen. "Wir können hoffentlich durch den elektronischen Handel unsere Kundenbasis vergrößern und die Umsätze steigern", zitierte das Blatt Metro-Manager Feng Liu.
Enttäuschende Zahlen
Während Metro Expansionspläne für China hegt, haben die Analysten die Zahlen für das erste Quartal unter die Lupe genommen und dabei reihenweise ihre Kursziele zusammengestutzt. Independent Research hat das Kursziel der Metro-Aktie von 33 auf 26 Euro gesenkt, und stuft die Aktie mit "Halten" ein. Die Ergebnisse des Handelskonzerns haben laut Analyst Zafer Rüzgar vor allem ergebnisseitig enttäuscht. Rüzgar sei mittlerweile skeptischer, dass das EBIT-Ziel für 2012 erreicht wird.
Zu hohe Erwartungen
Benjamin Peters von der Schweizer Großbank UBS hat das Kursziel von 26 auf 21 Euro reduziert und stuft die Aktie weiter mit "Sell" ein. Mit einem erwarteten Rückgang um zwölf Prozent werde das EBIT für 2012 deutlicher fallen, als es der Markt derzeit erwarte. Die moderate Umsatzverbesserung reiche nicht aus, um das Ergebnis zu stabilisieren.
Problematische Wachstumsstrategie
Ebenfalls um fünf Euro hat die NordLB das Kursziel für Metro gesenkt. Mit einem fairen Wert von 24 Euro sei die Aktie weiterhin eine Halteposition. Analyst Wolfgang Vasterling bezeichnete die Ergebnisentwicklung im ersten Quartal als enttäuschend. Zudem werde die Marge zwangsläufig dadurch belastet, dass das Umsatzwachstum mit Preissenkungen belebt werden soll. Die Unternehmensprognose eines konstanten Ergebnisses im laufenden Jahr erscheine daher recht ambitioniert. Allerdings sei vieles bereits eingepreist und die Dividende eine gute Stütze.
Weiter kein Kauf
DER AKTIONÄR hat sich bereits nach Bekanntgabe der Zahlen für das erste Quartal skeptisch geäußert. Diese Skepsis wird durch die jüngsten Analystenkommentare weitestgehend bestätigt. China ist zwar ein wachstumsstarker Markt, da dort mit Wal-Mart oder Carrefour bereits große Konkurrenz vorhanden ist, bleibt abzuwarten, inwiefern Metro sich dort etablieren kann. Anleger sollten weiter von einem Kauf der Metro-Aktie absehen. Erst bei Kursen von unter 20 Euro wird die Aktie des Handelsriesen wieder attraktiv.