Auch nach dem Verkauf der Warenhauskette Kaufhof an Hudson’s Bay gehen die Analystenmeinungen zur Metro-Aktie weit auseinander. Einzig der Plan des Metro-Vorstands, den Verkaufserlös in den Schuldenabbau fließen zu lassen, findet bei den Experten breite Zustimmung. Das wiederum sehen viele Metro-Aktionäre anders – sie hatten offenbar auf die Auszahlung einer Sonderdividende spekuliert und zeigten sich am Montag enttäuscht.
Am optimistischsten für die Metro-Papiere bleibt das Analysehaus Independent Research: Analyst Markus Reißelmann hat die Einstufung der Aktie auf „Kaufen“ mit einem Kursziel vom 38 Euro belassen. Durch den Verkauf von Kaufhof könne der Handelskonzern die Nettoschulden deutlich reduzieren und einen positiven Sondereffekt beim EBIT erzielen. Der Kaufpreis von rund 2,8 Milliarden Euro sei attraktiv, liege jedoch leicht unter seien Erwartungen. Ähnlich hat sich auch Herbert Sturm von der DZ Bank geäußert, der seine Einstufung ebenfalls auf „Kaufen“ mit Kursziel 36 Euro bestätigt hat.
Die Commerzbank hat ihre Einstufung auf „Add“ mit Kursziel 35 Euro belassen. Auch die Baader Bank sieht den fairen Wert der Metro-Aktie bei 35 Euro und hat ihr „Hold“-Rating bestätigt. Der Verkauf von Kaufhof passe zur Strategie von Metro und der Preis erscheine Vernünftig, schrieb Volker Bosse zur Begründung.
SocGen und Hauck & Aufhäuser bleiben skeptisch
Weniger zuversichtlich ist die französische Großbank Société Générale (SocGen). Auch wenn der Preis von rund 2,8 Milliarden Euro stimme, dürfte sich das Risikoprofil von Metro durch den Verkauf verschlechtern, so die Einschätzung von Analyst Arnauf Joly. Der Druck auf das Management werde wohl steigen. Der Analyst bleibt bei seiner Verkaufsempfehlung und belässt das Kursziel bei 28 Euro.
Auch Christian Schwenkenbecher von der Privatbank Hauck & Aufhäuser bezweifelt, dass dem Handelskonzern durch den Verkauf der Warenhaustochter ein Befreiungsschlag gelungen ist. Die strukturellen Probleme würden Metro erhalten bleiben, der andauernde Konzernumbau und notwendige Investitionen auch weiterhin auf der Profitabilität lasten. Der Analyst bleibt daher bei seinem „Sell“-Rating mit einem fairen Wert von 23 Euro.
Metro-Aktionäre enttäuscht
Derweil haben die Metro-Aktionäre am Montag enttäuscht auf die Meldung über den Kaufhof-Deal reagiert. Einige Anleger hatten offenbar mit einen höheren Verkaufspreis gerechnet. Zudem hat Metro-Finanzchef Mark Frese angekündigt, den Verkaufserlös zum Abbau der Verschuldung nutzen zu wollen. Die Ausschüttung einer Sonderdividende ist damit wohl vom Tisch. In der Folge ist die Aktie zwischenzeitlich um fast fünf Prozent abgesackt, im Tagesverlauf konnte sie die Verluste aber zumindest etwas reduzieren.
Abwarten!
DER AKTIONÄR bleibt bei der Metro-Aktie skeptisch. Anleger sollten vorerst an der Seitenlinie bleiben.
(Mit Material von dpa-AFX)