Positiv ist ein Begriff, der Aktionären des Handelsriesen Metro heute nicht in den Sinn kommt. Die Aktie des Essener Konzerns schmiert förmlich ab, verliert gegen Mittag über zehn Prozent an Wert und bildet damit das Schlusslicht im MDAX. Es herrscht Enttäuschung über schwache Zahlen, vor allem aber über ein ganz anderes Thema.
Der Grund für den heftigen Kurssturz liegt vielmehr in Ermangelung positiver Aussagen des Managements zum Verkaufsprozess um die Einzelhandelskette Real. Am 13. September 2018 hatte der Vorstand seine Aktionäre per Pflichtmitteilung kurz und knapp wissen lassen, dass Metro sich fortan auf das Großhandelsgeschäft fokussieren wolle und daher den Verkaufsprozess für die Tochter Real angestoßen habe. Kurz, knapp, knackig. Die Aktie sprang am Tag der Mitteilung kurz mal an, von Euphorie war aber schon da keine Spur. Im aktuellen Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2017/18 wird Real nun als "nicht fortgeführte Geschäftstätigkeit" dargestellt. Mehr hatte der Vorstand zur Zukunft nicht mitzuteilen, keine wesentlichen Angaben zum Erfolg des Verkaufsprozesses.
Das Handelsblatt berichtet nun von sechs Interessenten. Irgendwann brachte auch schon jemand den US-E-Commerce-Giganten Real als potenziellen Käufer ins Spiel. Auch Wettbewerber Kaufland (Schwarz-Gruppe, u.a. Lidl) soll sich die Daten von Real ansehen, die Metro zugänglich gemacht hat. Der Handelskonzern wäre gut beraten gewesen, sich in irgendeiner Form zum Verkaufsprozess zu äußern. Diese Chance hat man nun verstreichen lassen. Unverständlich irgendwie, schließlich soll doch die Trennung vom Einzelhandelsgeschäft und die Fokussierung auf den Großhandel neue Fantasien wecken. Auch beim Aktienkurs, der seit geraumer Zeit vor sich hindarbt. Und genau das nehmen die Marktteilnehmer dem Management heute übel und trennen sich von ihren Anteilen.
+ Handelsblatt: Real-Verkauf geht in die heiße Phase (kostenpflichtig)
+ finanztreff.de: Darum stürzt die Metro-Aktie heute ab
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