Der Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA hat bei seiner angestrebten Übernahme des Halbleiterzulieferers Versum Materials grünes Licht von den Aktionären der US-Firma bekommen. Die Investoren stimmten dem Deal am Montag (Ortszeit) wie erwartet bei einer außerordentlichen Hauptversammlung in Tempe (US-Bundesstaat Arizona) zu. Merck-Chef Stefan Oschmann begrüßte die Entscheidung und versprach erneut, dass der Zusammenschluss langfristige Vorteile für Kunden, Mitarbeiter und Anteilseigner bringen werde.
Der Darmstädter DAX-Konzern hatte sich bei einem Bieterkampf um Versum gegen das US-Unternehmen Entegris durchgesetzt. Im April gaben Merck und Versum eine vertragliche Einigung bekannt, die einen Kaufpreis von 53 Dollar je Versum-Aktie vorsieht. Damit wird der Zukauf inklusive Schulden mit rund 6,5 Milliarden Dollar (5,8 Milliarden Euro) bewertet. Merck will die Übernahme des in Tempe ansässigen Herstellers von Spezialgasen und -chemikalien im zweiten Halbjahr abschließen, sie soll die Profitabilität unmittelbar steigern.
Die Darmstädter wollen mit dem Zukauf ihr Spezialchemiegeschäft stärken, das bei Flüssigkristallen etwa für Smartphone-Displays unter asiatischer Konkurrenz leidet. Dass dort die einst unangefochtene Stellung von Merck bröckelt, gilt als größte Baustelle im Konzern. Das kombinierte Geschäft von Merck und Versum soll einen führenden Anbieter von Elektronikmaterialien für die Halbleiter- und Displayindustrie schaffen. Versum hat rund 2300 Mitarbeiter und erzielte 2018 einen Umsatz von 1,4 Milliarden Dollar.
Die Aktie von Merck profitiert von der Meldung. Der Wert gewinnt am Dienstag 2,5 Prozent auf 93,38 Euro. Damit ist Merck der drittstärkste Wert des Tages im DAX hinter RWE und E.on. DER AKTIONÄR sieht das Papier als Halteposition. Ein Stopp bei 83 Euro sichert nach unten ab.
(Mit Material von dpa-AFX)