Der im DAX notierte Pharma- und Chemiekonzern Merck muss bei seinem größten Medikamenten-Hoffnungsträger einen Rückschlag verkraften. Die Krebsimmuntherapie Avelumab, für Merck eine Partnerschaft mit dem US-Pharmakonzern Pfizer eingegangen ist, verfehlte in einer Phase-3-Studie zur Behandlung von Patienten mit inoperablem, rezidivierendem oder metastasiertem Magenkrebs das Studienziel. Im Vergleich zu einer Chemotherapie konnte Avelumab die Gesamtüberlebenszeit nicht verbessern. Bei der Studie handelt es sich um eine Drittlinienbehandlung. Es wurden also Patienten behandelt, bei denen die Krankheit bereits nach zwei vorausgegangenen Therapien fortgeschritten war. Die Zulassung hat Avelumab, das Unter dem Namen Bavencio vertrieben wird, aber bereits zur Behandlung einer seltenen und aggressiven Form von Hautkrebs und für Blasenkrebs.
Die Aktie reagierte jedoch keineswegs mit einem Minus auf die Meldung. Im Gegenteil: Die Merck-Aktie gewann bis zum Nachmittag 1,6 Prozent auf 90,87 Euro und konnte damit auch die wichtige Unterstützung bei 90 Euro zurückerobern. Profitiert hat der Wert dabei von einer positiven Einschätzung der Experten von Warburg Research. Ein positiver Ausgang der Magenkrebs-Studie mit Avelumab/Bavencio wäre eine Überraschung gewesen, so der Analyst Ulrich Huwald in einer Studie. Er rät weiter zum Kauf der Aktie. Genau wie das US-Analysehause Bernstein Research. Die Experten haben die Einstufung für die Aktie der Merck KGaA auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 115 Euro belassen. Wie Analyst Wimal Kapadia in einer Studie erklärte, sei es schwer, nach Abwägung der Chancen und Risiken im Pharmabereich nicht zu einer positiven Einschätzung zu kommen. Für ihn ist Merck der Favorit.
Trotz des jüngsten Anstiegs ist die Aktie aber weiterhin klar angeschlagen. Aus charttechnischer Sicht würde sich das Gesamtbild erst mit dem nachhaltigen Überschreiten der 100-Euro-Marke ändern. Vorerst abwarten.