Schwierigkeiten beim Flüssigkristallgeschäft und höhere Forschungskosten haben bei Merck KGaA das dritte Quartal überschattet. Zudem belastete den DAX-Konzern die zunehmende Eurostärke. Dennoch konnte Merck dank eines Anteilsverkaufs – das Biosimilar-Geschäft ging für 656 Millionen Euro an den Fresenius-Konzern – ein Plus erzielen. Im Berichtszeitraum kletterten die Erlöse um 0,1 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) sank um mehr als acht Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Unter dem Strich stieg der Gewinn um rund 41 Prozent auf 645 Millionen Euro. Ohne den Verkauf des Biosimilar-Geschäfts wäre Merck in die roten Zahlen gerutscht. Die Ziele für das Gesamtjahr wurden indes bestätigt. Analysten hatten hier im Vorfeld sogar eine Senkung der Prognose für möglich gehalten.
Ein Großteil der Analysten präsentierte sich dementsprechend zufrieden. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux beispielsweise hat die Einstufung für Merck nach den Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 115 Euro belassen. Angesichts ungünstiger Wechselkurseffekte und schwieriger Marktbedingungen sei die Bestätigung des Ausblicks eine gute Nachricht, schrieb Analyst David Evans in einer Studie vom Donnerstag.
Die Privatbank Berenberg empfiehlt die Merck-Aktie ebenfalls zum Kauf mit einem Kursziel von 116 Euro. Das dritte Quartal des Pharma- und Chemiekonzerns habe für Zuversicht gesorgt, so Analyst Joseph Lockey in einer Studie vom Donnerstag. Die Sparte Consumer Health habe angenehm überrascht.
Zurückhaltender zeigt sich hingeben das Analysehaus Independent Research. Dieses bewertet die Merck-Aktie mit „Halten“ und einem um zwei Euro reduzierten Kursziel von 103 Euro. Insgesamt habe es vom Pharmakonzern wenig Neues gegeben, der Ausblick sei allerdings etwas pessimistischer, erklärte Analyst Bernhard Weininger. Gleichzeitig reduzierte er seine Gewinnschätzungen.
Die Aktie von Merck ist charttechnisch stark angeschlagen. Derzeit nähert sie sich wieder der wichtigen Unterstützung im Bereich von 90 Euro. Ein positives Signal würde erst der Sprung über die 200-Tage-Linie bringen. Anleger bleiben bei dem Wert vorerst weiter außen vor.