Der deutsche Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck hat am Donnerstagabend bekannt gegeben, dass die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) die Marktzulassung für Avelumab Injektion 20 mg/ml zur intravenösen Verabreichung erteilt hat. Das Immuntherapeutikum wird unter dem Handelsnamen Bavencio gemeinsam von EMD Serono, dem biopharmazeutischen Geschäft von Merck in den USA und Kanada, und Pfizer zur Behandlung des sogenannten Merkelzellkarzinoms (MCC) vertrieben werden. Die Therapie ist die erste, die die FDA für die seltene Hautkrebsart genehmigte. Die FDA hatte das Mittel, das sowohl den Orphan-Drug- als auch den Break-Through-Therapy-Status verliehen bekommen hatte, im beschleunigten Zulassungsverfahren geprüft.
Der gemeinsam mit dem US-Konzern Pfizer entwickelte Wirkstoff gilt als der größte Hoffnungsträger in der Pharma-Pipeline von Merck. Albert Bourla, Group President von Pfizer Innovative Health, bezeichnete die Zulassung als "Meilenstein für Menschen, die gegen das metastatischen Merkelzellkarzinom kämpfen und bislang keinerlei Alternative außer Chemotherapie hatten."
Avelumab wird derzeit in einer weiteren Indikation von der FDA geprüft: bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom und Krankheitsprogression unter oder nach platinbasierter Chemotherapie. Hier sind Tumore in der Harnleiter, der Blase oder im Nierenbecken vorhanden. Eine Entscheidung wird in dieser Indikation bis Ende August dieses Jahres erwartet.
Starkes Chartbild
Damit ist Merck seinem Ziel, bis 2022 mit neuen Produkten Umsätze in Höhe von vier Milliarden Euro zu erzielen, ein gutes Stück näher gekommen. Die Aktie von Merck reagiert auf die Meldung mit einem kräftigen Kurssprung nach oben. Das Papier ist mit einem Plus von drei Prozent der stärkste Wert des Tages im DAX. Die Aktie ist mit dem jüngsten Kursanstieg auf ein neues Jahreshoch geklettert und steuert nun direkt in Richtung des Allzeithochs bei 112,34 Euro. Langfrist-Anleger können auf dem aktuellen Niveau zugreifen.