Die Luxus-Strategie von Mercedes-Vorstand Ola Källenius hat sich in den letzten Quartalen ausgezahlt. Seit mehreren Quartalen läuft das Spiel bereits: Hohe Nachfrage, geringes Angebot, steigende Preise. Eine denkbar einfache und lukrative ökonomische Formel. Ergebnis: Der Umsatz pro verkauftem Auto kletterte von 51.000 Euro im Jahr 2019 auf rund 72.000 Euro 2022. Die Marge erreicht mittlerweile knackige 12 Prozent. Zum Vergleich: 2019 verdiente der Auto-Hersteller nur fünf Prozent pro verkauftem Fahrzeug.
Dafür wurde und wird das Portfolio rigoros ausgedünnt. Insbesondere günstige Einstiegsmodelle mit schwächerer Marge, etwa die A- und B-Klasse, mussten weichen. Stattdessen sollen die teuren Premium- und Performance-Fahrzeuge einen höheren Anteil am Umsatz erwirtschaften und die Marge noch weiter in die Höhe treiben.
Die Analysten spendeten in der Vergangenheit jede Menge Applaus. Die Kursziele liegen zwischen 85 Euro (UBS) und 120 Euro (Deutsche Bank).
Am Mittwoch äusserte sich Bernstein-Analyst Tim Rokossa positiv zur Mercedes-Aktie.
Die europäischen Autobauer dürften ihre Jahresziele weitgehend bestätigen und auf die Unsicherheit im zweiten Halbjahr hinweisen, schrieb Roeska in einer Branchenstudie. Das Wachstum der Elektrofahrzeuge habe sich verlangsamt und die Verbraucherstimmung in China trübe die Aussichten. Aber die Hersteller verfügten immer noch über einen bis zu acht Monate langen Auftragsbestand im EU-Geschäft.
Sein Kursziel lautet 90 Euro.
Anleger müssen bei allem Erfolg der Luxus-Strategie immer im Auge behalten, dass Mercedes im wichtigsten Automarkt der Welt China nachlegen muss. Hier kommt der Verkauf der Elektroautos nicht wie gewünscht voran. Der Marktanteil im Stromer-Segment lag zuletzt bei lediglich einem Prozent.
Neues Kurspotenzial ergibt sich erst, sobald der Ausbruch über das Hoch bei 75,50 Euro gelingt. Support nach unten bietet die 50-Tage-Linie, die aktuell bei 71,90 Euro verläuft. Darunter liegt die 100-Tage-Line als Unterstützung, die bei 71,31 Euro liegt.