Es ist eine beeindruckende Zahl: Satte 125 Millionen Euro bezahlt die Beteiligungsgesellschaft Tennor des Investors Lars Windhorst für 37,5 Prozent an Hertha BSC. Nun stellt sich Anleger natürlich sofort die Frage: Was wäre gemäß dieser Bewertung eigentlich der faire Wert des deutschen Vizemeisters BVB?
Tennor verfügt indes noch über die Option, sich weitere 12,4 Prozent am Bundesliga-Elften der abgelaufenen Saison zu sichern. Und hierbei wäre der Preis für die Hertha-Anteile sogar noch höher.
Doch auch wenn man die gezahlten 125 Millionen Euro für die 37,5-Prozent-Beteiligung nimmt, lässt sich daraus relativ einfach ableiten: Der BVB ist an der Börse dieser Bewertung zufolge immer noch viel zu günstig!
Der Spielerkader
Windhorst bewertet die Hertha demnach mindestens mit 333 Millionen Euro. Der BVB kommt aktuell auf eine Marktkapitalisierung von 759 Millionen Euro.
Der gesamte Spielerkader der Berliner ist laut den konservativen Schätzungen von Transfermarkt.de 205 Millionen Euro wert. 333 Millionen Euro wären dementsprechend das 1,6-fache des Kaderwertes.
Der Kader des BVB kommt hingegen auf einen – wie gesagt eher vorsichtig geschätzten – Wert von 578 Millionen Euro (angegeben sind hier 608 Millionen Euro, allerdings ist hierin auch Achraf Hakimi mit 30 Millionen Euro miteingerechnet, der aber Real Madrid „gehört“). Das 1,6-fache davon wären immerhin 925 Millionen Euro beziehungsweise 10,05 Euro je Aktie.
Der Umsatz
In dem 2018 endenden Geschäftsjahr erzielten die Berliner allerdings lediglich einen Umsatz von 153 Millionen Euro. Borussia Dortmund kam hingegen auf 536 Millionen Euro.
Läge man auch beim BVB wie beim Hertha-Deal ein KUV von 2,2 an, so müsste sich der Börsenwert auf 1,18 Milliarden Euro belaufen, was 12,83 Euro je Aktie entspricht.
Allerdings war der Umsatz des BVB in diesem Jahr auch geprägt von selbst für Dortmunder Verhältnisse enorm hohe Transfererlöse durch die Verkäufe von Ousmane Dembélé sowie Pierre-Emerick Aubameyang.
Für das Fiskaljahr 2018/19 wird mit Erlösen in Höhe von 404 Millionen Euro gerechnet. Demnach würde der BVB auf eine Marktkapitalisierung von 888 Millionen Euro (9,65 Euro je Aktie) kommen.
Die Profitabilität
Hertha BSC verbuchte indes im Geschäftsjahr 2017/18 einen Gewinn von 4,1 Millionen Euro. Demnach würde der Bundesligist mit dem knapp 80-fachen Gewinn bewertet werden. Zum Vergleich: Manchester United kommt aktuell auf ein KGV von 93. Das 2019er-KGV des BVB beläuft sich lediglich auf 16…
BVB-Aktie bleibt ein Schnäppchen
Selbst ohne „Soft facts“ wie die weitaus höhere Anhängerschaft mit einzubeziehen scheint klar, dass der BVB gemessen an der Bewertung von Hertha BSC noch reichlich Luft nach oben hat. Mutige Anleger können daher weiterhin zugreifen. Der Stoppkurs sollte bei 7,25 Euro belassen werden.