Die Tinder-Mutter Match Group gibt sich kämpferisch und will dem Rivalen Facebook den Einstieg ins Dating-Geschäft so schwer wie möglich machen. Eine weitere App soll nun das Portfolio des „Verkupplungs“-Unternehmens aufhübschen.
Bereits 2017 hatte die Match Group ein Auge auf „Hinge“ geworfen. Die App, welche ähnlich wie Tinder die Partnersuche auf das Smartphone holt, konnte seit der ersten Beteiligung der Match Group im vergangenen Jahr einen satten Nutzerzuwachs von 400 Prozent erzielen.
Klares Zeichen an Facebook
„Hinge“ wird auch als Anti-Tinder-App bezeichnet, da sie im Gegensatz zum Kassenschlager der Match Group auf Langzeitbeziehungen setzt. Ein klares Zeichen an Facebook, das mit seinem angekündigten Eintritt in das Dating-Geschäft eben auch den Fokus auf die Vermittlung von Langzeitbeziehungen setzen will. Dass dieses Konzept erfolgreich läuft, beweist ein Blick in die Top 5 der umsatzstärksten iPhone-Dating-Apps – "Hinge" hält hier genau wie Tinder einen Platz inne. Grund dafür ist vor allem eine monatliche Nutzungsgebühr, welche zwischen fünf und 13 Dollar kosten kann.
Eine App für Millennials
Am 20. Juni akquirierte die Tinder-Mutter schlussendlich mit 51 Prozent der Unternehmensanteile die Mehrheit und will innerhalb der nächsten zwölf Monate die verbleibenden Anteile erwerben. Match-Group-CEO Mandy Ginsberg zeigte sich erfreut über die geglückte Übernahme: „Hinge's Leidenschaft für die User Experience und ihre innovative Herangehensweise an Dating hat ein Produkt geschaffen, das vor allem für urbane, gebildete Millennials, die nach Beziehungen suchen, sehr relevant ist.“
Tinder-Aktie setzt Erholungskurs aus
Während das Unternehmen alles daran setzt, weiter zu wachsen, gerät der Kurs der Tinder-Aktie aufgrund der schlechten Gesamtmarktlage deutlich unter Druck. Der Erholungskurs nach dem fatalen Absturz infolge der Ankündigung Facebooks in den Dating-Markt einzusteigen gerät sichtlich ins stocken.
Als nächster wichtiger Termin steht die Veröffentlichung der Q2-Zahlen Anfang August bevor. Analysten erwarten ein EBITDA von 162 Millionen Dollar bei einem Umsatz von rund 413 Millionen Dollar. Das bereinigte EPS (earnings per share) sollte den Experten zufolge bei 0,336 Dollar liegen. CEO Mandy Ginsberg zeigt sich mit ihrer Strategie kämpferisch und kann durch die Akquisition von "Hinge" weitere Marktanteile am Dating-Markt hinzugewinnen.
Festzuhalten bleibt aber, dass der langfristige Aufwärtstrend einen Knacks erhalten hat. Investierte Anleger bleiben dabei, setzten aber vorsichtshalber einen Stopp bei 24,50 Euro. Neueinsteiger warten zunächst ab.