Seit dem Börsengang hat sich die Mastercard-Aktie im Kurs vervielfacht. Doch das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Die Welt wird zunehmend bargeldlos – das spielt Mastercard voll in die Karten.
Jedes Mal, wenn jemand mit Karte, Smartphone oder online bezahlt, freuen sich Visa, Mastercard und Co. Denn irgendjemand muss die Transaktion ja abwickeln. Es ist ein überaus lukratives Geschäft. Mastercard weist eine Nettomarge von knapp 40 Prozent auf – kaum eine Branche ist derart profitabel.
2.400 Prozent hat die Aktie von Mastercard seit dem Börsengang im Jahr 2006 zugelegt. Doch die Chancen stehen exzellent, dass sich der Aufwärtstrend noch sehr lange fortsetzen wird. Das Bezahlen mit Bargeld kommt nämlich zunehmend aus der Mode. Die Zahl der mobilen Transaktionen kletterte von 2011 bis 2015 von sieben auf 47 Milliarden. Bis 2017 wird der Mobile-Payment-Markt auf ein Volumen von 721 Milliarden Dollar anwachsen, schätzt Gartner und Goldman Sachs. 2010 waren es gerade einmal 52 Milliarden Dollar.
Der Grund für den steilen Aufstieg liegt auf der Hand: Mit dem Smartphone zu bezahlen ist bequem und spart Zeit. Man muss nicht immer daran denken, genug Geld in der Tasche zu haben. Die Alternative, das oft umständliche Zahlen mit der Karte, kann man sich sparen.
Bis 2020 sollen alle Terminals in Deutschland NFC-fähig sein. In den USA kann man bereits in 1,5 Millionen Geschäften mit dem Smartphone bezahlen. NFC steht für Near Field Communication und ist ein Funkstandard zur drahtlosen Datenübertragung.
Mastercard ist beim Megatrend Mobile Payment bestens positioniert: Vor drei Jahren startete das Unternehmen den Masterpass, mit dem Kunden online und mobile bezahlen können – mit einem Klick. Die Vision von Mastercard-Chef Ajaypal Singh Banga: Der Kunde soll mit allem bezahlen können, was er am Körper trägt – Autoschlüssel, Hemd, Armbanduhr, Schmuck. Möglich wird dies durch einen Spezialchip.
Mega-Deal mit Facebook?
Für Kursfantasie sorgt zudem die angedachte Kooperation mit Twitter und Facebook. Die Social-Media-Giganten haben zusammen zwei Milliarden Nutzer. Steigen Twitter und Facebook ins E-Commerce ein, wäre Mastercard als Abwickler der große Gewinner. Die Cashcow würde noch dicker.
Aktie noch lange nicht ausgereizt
Die Mastercard-Aktie hat gegenüber dem großen Konkurrenten Visa Nachholpotenzial. Freilich ist Visa der Platzhirsch, doch die Outperformance von 65 Prozentpunkten in den vergangenen fünf Jahren ist etwas zu hoch ausgefallen. Zumal die Mastercard-Aktie mit einem 2017er-KGV von 23 (Visa: 25) günstiger zu haben ist. DER AKTIONÄR sieht das Kursziel bei 110 Euro, der Stopp sollte bei 69 Euro gesetzt werden.