Die irische Billigfluglinie Ryanair hat vernünftige Quartalszahlen vorgelegt. Aber ein schwacher Ausblick auf das Geschäftsjahr belastet die Aktie zum Wochenbeginn deutlich - und zieht andere Fluggesellschaften mit abwärts.
Die heute vorgelegten Zahlen fürs dritte Quartal fielen gar nicht so schlecht aus. Trotz höherer Belastungen aufgrund von zahlreichen Flugausfällen nach "Dienstplanproblemen" hat Ryanair 106 Millionen Euro verdient - zwölf Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahresquartal. Der Umsatz von Europas größtem Billigflieger kletterte dank einem Passagier-Plus und niedrigeren Steuern bis Ende Dezember um vier Prozent auf 1,4 Milliarden Euro.
Vorsichtiger Ausblick
Noch im Februar soll ein Aktienrückkauf-Programm in Höhe von 750 Millionen Euro starten. Diese an sich gute Nachrichten für die Aktionäre wurden überdeckt vom mageren Ausblick: Ryanair rechnet im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März lediglich mit einem Überschuss von bis zu 1,45 Milliarden Euro. Ein Analyst von Bernstein nannte den Ausblick "extrem vorsichtig".
Außerdem droht der Billigfluglinie erneut ein Pilotenstreik. Konnte ein Ausstand im Dezember noch abgewendet werden, könnte es vor Ostern ernst werden. Konzern-Chef Michael O'Leary ist aber entschlossen, mögliche Beeinträchtigungen hinzunehmen.
Ryanair-Chef rechnet nicht mit deutlich höheren Ticketpreisen
Auch für 2018/19 sei vor diesem Hintergrund nicht mit einer großartigen Steigerung des Geschäfts zu rechnen. Während die Konkurrenten Lufthansa, AirFrance-KLM und EasyJet für die wichtigen Sommermonate optimistisch sind, nach der AirBerlin-Pleite weiter steigende Ticketpreise durchzusetzen, ist O'Leary da eher skeptisch.
Airlines-Aktien gaben daraufhin am Montag in schwachem Börsenumfeld deutlich nach: Ryanair-Papiere rutschten zeitweilig um mehr als vier Prozent, Lufthansa, IAG und Air France-KLM geben ebenfalls nach. Und was sollen Ryanair-Aktionäre nun tun?
Die Ryanair-Aktie könnte in den kommenden Tagen charttechnisch gesehen noch ein wenig weiter abrutschen. Seit vergangenem Sommer pendelt der Kurs in einem abwärts gerichteten Trendkanal. Die untere Linie verläuft derzeit nahe der 14-Euro-Marke, wo der Kurs vor einem Jahr mehrmals abprallte. Wird diese Unterstützung gebrochen, würde die Ryanair-Aktie später wohl sogar unter 11 Euro rutschen. DER AKTIONÄR bleibt daher bei seiner Empfehlung, den Stopp bei 14,30 Euro zu beachten.