Das Thema "Tarifstreit" steht bei der Lufthansa weiter oben auf der Agenda. Im Luftverkehr geht nämlich das Ringen um die Gehälter und Arbeitsbedingungen verschiedener Berufsgruppen noch in dieser Woche weiter. Zeitnah wird es zu Verhandlungen zwischen dem MDAX-Konzern und der Gewerkschaft kommen. Die Aktie gibt leicht nach.
Konkret kommen die Lufthansa und die Gewerkschaft Ufo, welche die Interessen von rund 19.000 Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern vertritt, am morgigen Donnerstag zusammen. Am Freitag beginnt zudem die Schlichtung für die rund 25.000 Beschäftigten der privaten Sicherheitsdienstleister, die an den Flughäfen außerhalb Bayerns Passagiere, Gepäck, Fracht und Personal kontrollieren.
Zuletzt erfolgreiche Schlichtung
In der vergangenen Woche hatte eine Schlichtung unter Leitung des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow und des früheren Arbeitsagentur-Chefs Frank-Jürgen Weise ein Tarifergebnis für die rund 25.000 Bodenbeschäftigten der Lufthansa gebracht. Sie sollen Gehaltssteigerungen von durchschnittlich 12,5 Prozent innerhalb von zwei Jahren sowie 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie erhalten. Die Einigung steht noch unter dem Vorbehalt einer Befragung der Verdi-Mitglieder, die sich in einer Urabstimmung bereits für einen unbefristeten Streik ausgesprochen hatten.
Starke Forderungen der Ufo
Die Spartengewerkschaft Ufo hat für die etwa 18.000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1.000 Kräfte der Regionaltochter Lufthansa Cityline im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten gefordert. Außerdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen.
Nach einer erfolgreichen Urabstimmung hat es bereits einen Streik des Kabinenpersonals gegeben. Über die Ostertage hatte Ufo den Druck nicht erhöhen wollen und auf einen weiteren Streikaufruf verzichtet. Zumindest für die Muttergesellschaft werden die Gespräche an diesem Donnerstag fortgesetzt, hieß es in Gewerkschaftskreisen.
Charttechnische Situation
Die Lufthansa-Aktie verliert zur Wochenmitte rund 0,5 Prozent auf 7,07 Euro. Aus charttechnischer Sicht wäre es wichtig, dass die psychologisch wichtige 7-Euro-Marke hält. Sonst drohen Abgaben bis zur Horizontalen bei 6,90 Euro – schlimmstenfalls könnte das 52-Wochen-Tief bei 6,51 Euro nochmal getestet werden. Mit Blick gen Norden ist die nächste wichtige Hürde der GD50 (aktuell: 7,29 Euro).
Bei der Lufthansa bleibt es spannend. Idealerweise einigen sich die Tarifpartner kurzfristig und es werden (weitere) Streiks – und die daraus resultierenden finanziellen Belastungen (DER AKTIONÄR berichtete) – vermieden. Das würde der Lufthansa Aufwind verleihen.
Hinweis: DER AKTIONÄR hatte Tradern jüngst einen Lufthansa-Call (WKN SN8DDA) empfohlen. Der Einstieg lag bei 2,18 Euro (aktueller Kurs: 2,09 Euro), der Stopp wurde bei 1,70 Euro platziert.
(Mit Material von dpa-AfX)
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.