Die Lufthansa hat ihr Schreckensquartal zum Jahresstart mit deutlich verbesserten Ergebnissen überstanden. Trotz des Absturzes der Germanwings-Maschine und sechs Tagen Pilotenstreik verringerte sich der saisontypische Verlust im laufenden Geschäft im Jahresvergleich um fast ein Drittel. Nach Kursgewinnen im frühen Handel gehört die Aktie derweil mit mehr als einem Prozent minus zu den DAX-Schlusslichtern.
Zudem hat Europas größter Fluggesellschaft billiges Kerosin geholfen, die Belastungen durch die Flugausfälle zu verkraften. Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine musste auch nur ein kurzer Buchungsrückgang verzeichnet werden. Allerdings mussten wegen dem Unglück die Gespräche über eine Hybridanleihe mit Investoren abgebrochen werden. Diese könnte einen mittleren 3-stelligen Millionenbetrag umfassen. Unter dem Strich stand wegen eines Finanzgeschäfts sogar ein Gewinn von 425 Millionen Euro. Allerdings machen die Niedrigzinsen dem DAX-Konzern bei den Betriebsrenten zu schaffen. Auch sei laut CFO Simone Menne keine Kapitalerhöhung geplant.
Analysten uneinig
Auch die Analysten reagieren auf die vorgelegten Zahlen. Johannes Braun von der Commerzbank hat die Einstufung für den DAX-Titel nach Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 18 Euro belassen. Die Geschäftsentwicklung der größten deutschen Fluggesellschaft sei im ersten Quartal substanziell besser als erwartet ausgefallen. Bei dem insgesamt soliden und ermutigenden Bericht in einer sehr herausfordernden Zeit hätten unter anderem geringere Treibstoffkosten geholfen. Deutlich skeptischer ist Michael Kuhn von der französischen Großbank Societe Generale eingestellt. Kuhn hat die Einstufung für Lufthansa nach Zahlen auf "Hold" mit einem Kursziel von 13,50 Euro belassen. Das erste Quartal der Fluggesellschaft sei solide ausgefallen. Insbesondere die Frachtsparte habe sich klar besser entwickelt als erwartet.Abwarten
Die Lufthansa-Aktie zählt weiterhin nicht zu den DAX-Favoriten des AKTIONÄR. Auch die Charttechnik spricht nicht für einen Kauf. Der Mitte 2014 gestartete Abwärtstrend ist weiterhin intakt. Auch die 200-Tage-Linie liegt über den Papieren der Luftfahrtgesellschaft mit dem Kranich. Für Unterstützung sorgt immerhin die Horizontale im Bereich der 12-Euro-Marke. Erst bei einem Sprung über die 14-Euro-Marke hellt sich die Charttechnik nachhaltig auf.
(mit Material von dpa-AFX)