Die Lufthansa-Aktie hat sich offenbar stabilisiert. Nach dem jüngsten Intraday-Absturz auf 9,10 Euro (20. März) ist der Luftfahrt-Titel zuletzt seitwärts gelaufen. Das nächste (charttechnische) Ziel wäre die Rückeroberung der psychologisch wichtigen 10-Euro-Marke. Womöglich bringt der startende Verkaufsprozess des lukrativen Wartungsgeschäfts frischen Schwung.
Konkret sollen Interessen für die Lufthansa-Technik-Sparte in den kommenden Wochen, also im April, Angebote einreichen, wie die FAZ jüngste berichtete. Maßgeblicher Punkt in den Offerten dürften außer dem Preis auch der Umfang der Mitspracherechte sein. Dazu habe es in der vergangenen Woche Sondierungsgespräche gegeben. Die Kranich-Airline sei aber in diesem Punkt wenig kompromissbereit, heißt es.
Hintergrund: Lufthansa will 20 Prozent seiner Wartungssparte abgeben. Finanzvorstand Remco Steenbergen hatte jüngst erklärt gesagt, dass die Veräußerung des Geschäftsbereichs im zweiten Halbjahr erfolgen könne. Und die Sparte ist begehrt. Kein Wunder: Die deutliche Erholung der Luftverkehrsbranche hat Lufthansa Technik 2022 einen Rekordgewinn eingebracht. Bei einem Umsatz von 5,6 Milliarden Euro wuchs der bereinigte operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 41 Prozent auf 511 Millionen Euro.
Die Nachfrage nach Wartung, Reparatur und Überholung von Verkehrsflugzeugen sei stark gestiegen – weshalb Lufthansa Technik mit seinen mehr als 20.000 Beschäftigten in diesem Jahr etwa 4.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen wolle, die Hälfte davon in Deutschland.
Und: Angesichts der weiter steigenden Reiselust der Menschen geht Lufthansa Technik davon aus, dass der globale Markt im laufenden Jahr mit etwa 96 Milliarden Euro Gesamtvolumen das Vor-Corona-Niveau übertreffen wird. Im vergangenen Jahr habe das Unternehmen 706 neue Verträge mit einem Volumen von 9,6 Milliarden Euro abgeschlossen.
Die Lufthansa-Aktie verliert am Donnerstag-Mittag rund ein halbes Prozent auf 9,84 Euro. Nach unten, also für den Fall, dass die Bären stärker auf den Plan treten, dürfte zunächst der GD50 (aktuell: 9,78 Euro) einen Halt bieten, in der Folge rückt der Bereich zwischen 9,60 und 9,70 Euro ins Blickfeld. Hier verläuft ein ausgeprägtes Volume-Peak (DER AKTIONÄR berichtete). Auf dem Weg gen Norden wäre besagte 10-Euro-Marke die nächste Hürde.
Auf der einen Seite könnte ein Verkauf von einem Anteil an Lufthansa Technik zu guten Konditionen frischen Schwung bringen. Auf der anderen Seite ist die Lufthansa-Aktie in den vergangenen Monaten herausragend gelaufen – und damit weiterhin korrekturanfällig. Anleger sollten daher Teilgewinnmitnahmen ins Auge fassen, zumal der Gesamtmarkt derzeit, gerade nach dem gestrigen US-Zinsentscheid, etwas angeschlagen ist.
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa