Nach einem erneut eher enttäuschenden Börsenjahr 2023 startete die Aktie der Lufthansa bislang auch relativ schwach in das Jahr 2024. Und die jüngsten Meldungen dürften den Anteilscheinen kaum hilfreich sein. Denn bei der Tochtergesellschaft Discover Airlines läuft aktuell eine Urabstimmung über einen Pilotenstreik.
Das hat der Vorstand der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) auf Antrag der Lufthansa-Group-Tarifkommission beschlossen, wie ein Sprecher am Montag bestätigte. Zuvor waren die Verhandlungen mit der Lufthansa um einen ersten Tarifvertrag bei dem vor zwei Jahren gegründeten Ferienflieger für gescheitert erklärt worden. Die VC hatte dem MDAX-Konzern bereits mehrfach eine Hinhalte-Taktik vorgeworfen. Die gewerkschaftlich organisierten Piloten sollen von heute an bis zum 23. Januar entscheiden, ob sie in einen Arbeitskampf gehen wollen. Damit gebe man dem Arbeitgeber Zeit für ein verbessertes Angebot, hieß es in einem Schreiben an die Mitarbeiter.
Bereits am Tag vor Heiligabend hatte die Gewerkschaft einen ersten Warnstreik bei der Discover mit ihren 24 Flugzeugen organisiert. Der auf fünf Stunden beschränkte Ausstand an den beiden Einsatzorten Frankfurt und München blieb aber für die meisten Passagiere ohne schwerwiegende Folgen: Das Unternehmen hatte nach der Streikankündigung einen alternativen Flugplan gestrickt, bei dem etliche Starts und Landungen zeitlich verlegt wurden.
Indes starten am Donnerstag in Frankfurt die Tarifverhandlungen für die knapp 25.000 Bodenbeschäftigte im Lufthansa-Konzern. Die Leute litten unter Personalmangel und Arbeitsverdichtung, betonte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. "Auf dieser Basis erwirtschaftet der Lufthansa Konzern nun wieder Rekordgewinne. Daran wollen die belasteten Beschäftigten zurecht teilhaben."
Streik und vermutlich höhere Kosten könnten die Lufthansa-Anteile weiter belasten. DER AKTIONÄR hält auch daher an seiner Einschätzung fest: Trotz der zweifellos günstigen Bewertung drängt sich vorerst kein Einstieg bei der Aktie auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.
Mit Material von dpa-AFX