Bereits seit vielen Jahren hat die Lufthansa und ihr Vorstandschef Carsten Spohr die italienische Airline Ita (ehemals Alitalia) im Auge. Nun steht der MDAX-Konzern kurz vor dem Einstieg. Dabei muss die Kranich-Airline im EU-Kartellverfahren Zugeständnisse machen. Das bestätigte heute in Frankfurt auch ein Unternehmenssprecher.
Demnach verlängerte die EU-Kommission daraufhin die "Prüfphase 1" um zehn Werktage auf den 29. Januar, wie aus EU-Dokumenten hervorgeht. Zu diesem Termin wird dann entschieden, ob es eine weitere vertiefte Prüfung ("Phase 2") geben soll oder die bislang angebotenen Bedingungen als ausreichend eingeschätzt werden, um den Wettbewerb zu gewährleisten.
Lufthansa lehnte Details zu den Zugeständnissen ab. Man sei mit allen Beteiligten im engen und konstruktiven Austausch, hieß es. Üblicherweise verlangt die EU-Kommission bei Airline-Übernahmen eine Entflechtung an Flughäfen, an denen die neuen Partner durch den Zusammenschluss besonders stark würden. Beim geplanten Lufthansa-Einstieg bei Ita wäre das wohl insbesondere am Flughafen Mailand-Linate der Fall, während im übrigen Italien die Alitalia-Nachfolgerin längst nicht die marktbeherrschende Stellung einnimmt, wie sie die Lufthansa in Deutschland innehat.
Die italienische Regierung hatte wiederholt auf eine schnelle Entscheidung in Brüssel gedrängt. Die Lufthansa will von Ita zum Preis von 325 Millionen Euro in einem ersten Schritt 41 Prozent übernehmen. Die EU-Kommission muss der Vereinbarung zustimmen. Die Einigung über den Einstieg beim bisherigen Konkurrenten war schon Ende April 2023 verkündet worden. Bei einer Billigung durch die Wettbewerbsbehörden wäre später auch eine Übernahme möglich. Von 2025 an könnte die Lufthansa eine Option für weitere 49 Prozent ziehen. Der italienische Staat will aber auch über diesen Zeitpunkt hinaus einen Anteil behalten
Es bleibt dabei: Trotz der zweifellos günstigen Bewertung drängt sich vorerst kein Einstieg bei der Lufthansa-Aktie auf. Die MDAX-Titel wollen derzeit einfach nicht in Schwung kommen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.
Mit Material von dpa-AFX