Der Schock heute Morgen saß tief! Der Laserspezialist LPKF Laser & Electronics hatte am Vorabend im Rahmen vorläufiger Zahlen einen erschreckend schwachen Ausblick auf das erste Quartal gegeben. Der Umsatz soll sich halbieren, unter dem Strich ein Minus stehen. Gleichwohl bestätigt der Vorstand die Prognose für das Gesamtjahr, zudem blickt der Konzern sehr optimistisch ins Jahr 2024. Die Aktie verhält sich wie ein Jo-Jo.
Aufgrund der Saisonalität sowie aufgrund des Coronavirus rechnet der Vorstand nur noch mit einem Umsatz zwischen 18 und 22 Millionen Euro, ein massiver Einbruch gegenüber 2019 mit 26,4 Millionen Euro. Entsprechend wird der Konzern in die roten Zahlen rutschen.
Für die folgenden Jahre erwartet das Unternehmen jedoch weiterhin "ein nachhaltiges, profitables Wachstum in allen Geschäftsbereichen." Für 2020 bleibt der Vorstand dabei, dass Umsatz und Gewinn wachsen. Bis 2024 sollen die Erlöse von 140 auf 360 Millionen Euro steigen und sich die EBIT-Marge von 12 bis 14 auf 25 Prozent erhöhen.
Die Anleger haben zunächst geschockt auf die Nachricht reagiert und nur noch Kurse unter 20 Euro akzeptiert. Mittlerweile folgte die Rolle rückwärts, und die Aktie ist wieder auf knapp 23 Euro gestiegen.
Offensichtlich halten die Anleger die Langfristprognose für glaubwürdig. Behält LPKF Recht, entspricht diesem einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von 35 Prozent pro Jahr. Das KGV würde nach unserer Einschätzung von 42 auf unter 9 sinken. Vom aktuellen Niveau aus könnte sich der Aktienkurs bis 2023/24 also mindestens noch einmal verdoppeln.
Sollten die Prognosen von LPKF eintreffen, haben wir heute Morgen die besten Nachkaufkurse gesehen. Allerdings würden wir uns nicht zu 100 Prozent darauf verlassen, ob sich der Coronavirus nicht doch stärker auf die Weltwirtschaft auswirkt. Nach dem starken Run der Aktie, sollte man den Stoppkurs nachziehen – mehr Informationen dazu im AKTIONÄR 09/2020.