20 Jahre waren sie im Untergrund verschwunden, doch wenige Tage reichten den Taliban, um die Macht in Afghanistan wieder zu übernehmen. Damit übernehmen sie auch die Kontrolle über die Bodenschätze des Landes. Die sind nicht gerade gering. Ein Report aus dem Jahr 2019 des Bergbauministeriums Afghanistans beispielsweise zeigt, dass das Land auf einer Kupferreserve von rund 60 Millionen Tonnen sitzt. Doch das ist noch längst nicht alles.
11 Millionen Tonnen davon befinden sich alleine in dem Mes Aynak Kupferprojekt. Wenig überraschend, dass ein solches Projekt bereits Begehrlichkeiten geweckt hat. So hat ein chinesisches Konsortium aus Metallurgical Corp of China und Jiangxi Copper bereits 2008 eine Lizenz beantragt und auch bekommen. Noch ist das Projekt nicht entwickelt. Doch die Lizenz hat eine Laufzeit von 30 Jahren. Damit hat das Konsortium noch jede Menge Zeit, das Projekt zu entwickeln.
Heutzutage aber noch spannender ist nicht etwa die Goldressource Afghanistans, die sich auf rund 2.700 Kilogramm belaufen soll, sondern das Lithium, das Afghanistan beherbergt. In einem internen Vermerk des US-Verteidigungsministeriums aus dem Jahr 2010 wurde Afghanistan als das Saudi-Arabien des Lithiums" bezeichnet, was bedeutet, dass es für die weltweite Versorgung mit dem Batteriemetall ebenso wichtig sein könnte wie das Land im Nahen Osten für Rohöl. In einem Bericht des U.S. Geological Survey aus den Jahren 2017/18 wird festgestellt, dass Afghanistan über Vorkommen von Spodumen, einem lithiumhaltigen Mineral, verfügt, es werden jedoch keine Schätzungen der Tonnage angegeben, während im afghanischen Bericht von 2019 Lithium überhaupt nicht erwähnt wird.
Gerade die Lithiumknappheit, die aktuell herrscht und die sich in den kommenden Jahren auch noch ausdehnen dürfte, könnte also den einen oder anderen Konzern dazu bewegen, seine Fühler nach Afghanistan auszustrecken. Trotz der Taliban. Chinesische Konzerne haben das mit Blick auf Kupfer bereits getan. Das dürfte aber nur der erste Schritt sein.