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Der weltweit größte Industriegase-Konzern hat nach einem starken Auftaktquartal die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Der Rückzug aus Russland sei dabei einkalkuliert, wie das im Unternehmen vor wenigen Minuten in Guildford bei London mitteilte. Der Markt hatte aber offensichtlich etwas mehr erwartet.
Im ersten Quartal stieg der bereinigte Gewinn je Aktie im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 2,93 Dollar. Das war deutlich mehr als von Experten erwartet (2,77 Dollar). Der Umsatz verbesserte sich dank höherer Preise und Volumen um 13 Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar (8,1 Milliarden Dollar). Das Nettoergebnis verbesserte sich auf knapp 1,2 Milliarden Dollar nach 979 Millionen Dollar im Vorjahr.
Im Gesamtjahr erwartet Linde jetzt etwas mehr Gewinn. Je Aktie rechnet der Vorstand zwischen 11,65 und 11,90 Dollar. Das wäre ein Anstieg im Jahresvergleich um bis zu elf Prozent. Ursprünglich hatte der Industriegase-Konzern mit einem Gewinn zwischen 11,55 und 11,85 Dollar gerechnet, nach 10,69 Dollar im Jahr 2021.
Die Prognose schließe den Ergebnisbeitrag aus Russland in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 aus, hieß es. Denn das Unternehmen werde seine russischen Aktivitäten weiter zurückfahren und die Projekte abwickeln, die von den Sanktionen betroffen seien. Im zweiten Quartal soll der bereinigte Gewinn je Aktie auf 2,90 bis 3,00 Dollar zulegen. Das wären bis zu elf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die Anleger sehen die höhere Prognose offensichtlich nicht so positiv. Die Aktie hat in der Zwischenzeit ins Minus gedreht. Allerdings war der Kurs in den letzten Wochen um rund 20 Prozent gestiegen.
"Sell on good news", heißt wohl die Devise der Anleger. Grundsätzlich ist an den Zahlen nichts auszusetzen und sie stützen die Annahme, dass Linde bald neue Höchstkurse erreichen kann. Marktposition, Preissetzungsmacht und stabile Steigerungsraten sprechen für die Aktie.
