Ein trüberer Blick auf die künftige Geschäftsentwicklung hat den Aktionären von Linde am Donnerstag die Stimmung gewaltig verhagelt. Die zuletzt gut gelaufenen Papiere des Industriegase-Spezialisten brachen zum Start um über sieben Prozent ein. Die Analysten sind hingegen weniger pessimistisch.
Im dritten Quartal hatte Linde aufgrund schlechterer Rahmenbedingungen in einzelnen Regionen außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von 229 Millionen Euro vorgenommen. Für 2014 wird nun ein operatives Ergebnis bereinigt um Währungseffekte auf dem Niveau des Vorjahres erwartet. Auch das Mittelfristziel senkten die Münchener. 2017 wird nun ein operatives Konzernergebnis von 4,5 bis 4,7 Milliarden Euro angestrebt. Ursprünglich hatte Linde für das Jahr 2016 ein operatives Konzernergebnis von mindestens 5 Milliarden Euro angepeilt.
Analysten bleiben optimistisch
Bei Analysten fiel das Urteil über das Unternehmen weniger hart aus als bei den Aktionären. Sie blieben fast durchgängig bei ihren positiven Anlageempfehlungen, wenngleich auch ihnen nicht alles schmeckte. So monierte etwa Stephan Kippe von der Commerzbank, dass die neuen Ziele für 2017 die Investoren enttäuschen dürften. Seine sowie die Erwartungen des Marktes lägen darüber. Dagegen verortete Peter Spengler von der DZ Bank seine Schätzung für das operative Konzernergebnis 2017 innerhalb der von Linde bekannt gegebenen Spanne.
Auch Analyst Martin Röder von Kepler Cheurvreux ist weiterhin optimistisch. Röder hat seine Kaufempfehlung bekräftigt und der Kursziel von 182 Euro belassen. Der operative Gewinn (EBIT) sowie das Ergebnis je Aktie im dritten Quartal hätten die Erwartungen verfehlt, so der Analyst in einer Studie nach den Zahlen. Die Gewinnschätzungen dürften aber nur moderat sinken, da die gekürzten mittelfristigen Ziele des DAX-Konzerns nicht wirklich überrascht hätten.
Linde ist nach den Zahlen unter Druck geraten. Im Handelsverlauf konnte sie die Aktie wieder etwas erholen und die 150-Euro-Marke zurückerobern. Der jüngste Aufwärtstrend dürfte aber vorerst gestoppt sein. Ein Neueinstieg bietet sich nicht an. Bereits Investierte Anleger beachten den Stopp bei 137 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)