Der Blick auf den MDAX offenbart heute vor allem einen großen Verlierer: Leoni. Der Kurs des Automobilzulieferers sackt nach den Quartalszahlen um über sieben Prozent ab. DER AKTIONÄR zeigt, was Anleger jetzt tun sollten.
Stabile Geschäfte mit den deutschen Autobauern haben den Kabelspezialisten Leoni im dritten Quartal auf Kurs zu seinen Jahreszielen gehalten. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, legte der Umsatz zwischen Juli und Ende September minimal auf knapp 958 Millionen Euro zu, während der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um mehr als 30 Prozent auf 36,5 Millionen Euro absackte. Analysten hatten nicht mit einem so starken Rückgang gerechnet.
Ausblick noch bestätigt
Entsprechend vorsichtig blicken einige Experten auf das Schlussquartal. Einen deutlichen EBIT-Rückgang für 2013 auf 170 Millionen Euro hatte Leoni zwar schon zum Jahresausblick in Aussicht gestellt - im Schlussquartal muss der Konzern damit allerdings auf satte 55 Millionen Euro kommen. Weil das Management auch die Umsatzprognose von 3,8 Milliarden Euro bestätigte, werden für das Schlussquartal nur knapp 900 Millionen Euro erwartet.
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Spagat voraus
Damit sieht etwa die DZ Bank den Konzern vor einem Spagat: Aus den Zahlen ergebe sich, dass Leoni zwischen Oktober und Ende Dezember zwar den niedrigsten Quartalsumsatz des Jahres einfahren dürfte - daraus aber den mit Abstand höchsten Gewinn vor Zinsen und Steuern ziehen müsse, schrieben die Analysten.
Anlaufkosten belasten
Ein Grund für den EBIT-Rückgang sind wie schon in der ersten Jahreshälfte hohe Anlaufkosten für zukünftige Projekte, die den Konzern mittelfristig auf Wachstumskurs halten sollen. Außerdem belastete die Schließung eines Werks in Marokko den Gewinn. Unter dem Strich standen mit 18 Millionen Euro gut 40 Prozent weniger Überschuss als vor einem Jahr.
Lukrative Netze
Schwung gibt vor allem die Bordnetzsparte, in der das Geschäft mit den Autobauern gebündelt ist: Die Abteilung setzte im dritten Quartal knapp drei Prozent mehr um, während das Geschäft mit Drähten und Kabeln weiter schrumpfte. Auch mittelfristig sieht sich Leoni vor allem dank der Bordnetz-Geschäfte gut aufgestellt und profitiert davon, dass in den Autos immer mehr Elektronik und damit auch Kabel verbaut werden.
Hybrid als Wachstumstreiber
2016 will der Konzern 5 Milliarden Euro Umsatz machen. Vor allem die steigende Zahl an Hybridantrieben hilft den Nürnbergern. Bei diesen Modellen müssen laut Leoni in einem Auto rund 15 Prozent mehr Kabel eingebaut werden als in einem Fahrzeug mit konventionellem Antrieb.
Keine Panik
Anleger sollten sich durch den Kursrutsch nicht verunsichern lassen. Leoni ist gut aufgestellt, um langfristig und profitabel zu wachsen. Der heutige Rücksetzer ist damit eine attraktive Nachkaufchance. Die Aktie hat nach wie vor Luft bis 62 Euro. Ein Stopp bei 42,50 Euro sichert ab.
Mit Material von dpa-AFX