Am Dienstag wird Leoni die Zahlen für die Monate April bis Juni vorlegen. Die guten Verkaufszahlen der deutschen Autobauer dürften den Kabel- und Bordnetzspezialisten Leoni auch im zweiten Quartal im Aufwind gehalten haben. Nach kräftigen Zuwächsen zu Jahresbeginn sehen Experten den MDax-Konzern weiter auf Kurs zu seinen Jahreszielen.
Viele Produktanläufe
Die bis Freitag von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten rechnen mit vier Prozent Umsatzanstieg auf 1,05 Milliarden Euro. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) sollen 57,8 Millionen Gewinn übrig bleiben - das wären fast 50 Prozent mehr als vor einem Jahr. Zu dem Zeitpunkt hatten Umbau- und Sanierungskosten den Gewinn gedrückt. Unter dem Strich erwarten die Experten 36,3 Millionen Euro Überschuss nach 23,5 Millionen vor einem Jahr. Schon im ersten Quartal 2014 hatte Leoni kräftige Zuwächse verzeichnet. Mit Blick auf die Auftragslage hatte sich Konzernchef Klaus Probst überzeugt gegeben, die Jahresziele von 4,1 Milliarden Euro Umsatz und mindestens 200 Millionen Euro Ebit zu erreichen. Analysten rechnen derzeit sogar mit 219 Millionen. Dass die angestrebte Rendite von sieben Prozent der Umsätze trotzdem noch weit entfernt ist, liegt auch an den erneut sehr hohen Investitionen von ebenfalls 200 Millionen Euro, die Leoni dieses Jahr für überdurchschnittlich
viele neue Produktanläufe schultern muss.
Langfristige Wachstumsstrategie
Mit den neuen Projekten soll dann aber der Durchbruch kommen: 2016 peilt Leoni bei 5 Milliarden Euro Umsatz 350 Millionen Euro Ebit an. Sollten die Erlöse auch danach mit durchschnittlich acht Prozent pro Jahr zulegen und die sieben Prozent Marge gehalten werden, könnte das Unternehmen 2025 bei Umsatz und Ebit den doppelten Wert erreichen. So zumindest das "realistische" Ziel von Noch-Chef Probst, der Mitte 2015 nach dann 13 Jahren an der Konzernspitze abtritt.
Starke Nerven gefragt – noch abwarten
Fakt ist: Leoni wird in den nächsten Jahren im Windschatten der Autobauer weiter zulegen. Die Wachstumsraten von VW, Daimler, BMW und Co vor allem in China werden dazu beitragen, dass Leoni seine Wachstumsziele erfüllt. Trotzdem: zuletzt regierten Anleger und Analysten bei der Vorlage der Quartalszahlen eher verschnupft, die Aktie gab nach, was im Nachhinein immer zu guten Kaufgelegenheiten führte. Aus charttechnischer Sicht bleibt das Papier ohnehin im Abwärtstrend. Starke Unterstützungen warten jetzt im Bereich zwischen 45 und 48 Euro. Hier sollte die Aktie einen Boden ausbilden.