Starke Wachstumsraten, schlechte finanzielle Performance. Die russische Internet-Firma Mail.ru kann im vergangenen Quartal nicht überzeugen.
Die russische Mail.ru-Gruppe lieferte ein gemischtes Quartal ab. Die Umsätze stiegen um 27 Prozent auf 16,3 Milliarden Rubel. Dabei wuchsen die Erlöse mit dem sozialen Netzwerk VKontakte um 60 Prozent – die Umsätze im Gaming-Segment legten um 29 Prozent zu. Starke Wachstumsraten, doch das Ergebnis je Aktie blieb aufgrund weiterer Zukäufe deutlich unter den Erwartungen der Analysten. Der Nettogewinn des Unternehmens sank im ersten Quartal um 29 Prozent auf 2,7 Milliarden Rubel.
Aktuell investiert Mail.ru insbesondere in die Gaming-Branche. Der Tech-Konzern erwarb die Mehrheitsrechte an Bit.Games, einem Entwickler von Mobile-Games, und kaufte für rund 100 Millionen Dollar die E-Sports-Firma ESforce auf. ESforce unterhält zwei Teams, betreibt eine Veranstaltungshalle und organisiert Wettkämpfe. Mit 73,5 Millionen Euro im vergangenen Quartal ist das Online-Games-Segment das zweitgrößte Geschäftsfeld im Konzern.
Die Haupteinnahmequelle für Mail.ru bleibt aber das russische Facebook: VKontakte. Zwar nutzen viele Russen beide Netzwerke, doch die Zahlen sind eindeutig: Facebook kommt auf rund 19 Millionen monatliche Nutzer – VKontakte nutzen monatlich 43 Millionen Menschen. Neben dem meistgenutzten sozialen Netzwerk VKontakte unterhält Mail.ru auch die Nummer 2 und 3 unter den sozialen Netzwerken, Odnoklassniki und Moi Mir. Den Umsatz innerhalb dieser Plattformen erwirtschaftet Mail.ru fast ausschließlich durch Werbung – insgesamt erzielte der Konzern im vergangenen Quartal hier 117 Millionen Euro.
Das schwache Quartal sorgte dafür, dass die Aktie von Mail.ru den Stopp bei 22,00 Euro unterschritt. Zwar besitzt die Aktie langfristiges Potenzial, doch kurzfristig ist keine Trendwende abzusehen. Mail.ru setzt auf neue Online-Trends und verzichtet auf kurzfristige finanzielle Performance. Aktuell ein Wert für die Watchlist und nicht fürs Depot.Die Position wird folglich mit einem Verlust von 9,9 Prozent verkauft.