In den letzten Jahren hatte sich der langjährige K+S-Chef Norbert Steiner bezüglich Umweltfragen wenig kompromissbereit gezeigt. Sein Nachfolger Burkhard Lohr war hingegen von Beginn an wesentlich offener für einen Austausch mit den Umweltschützern, um den Kaliabbau in den deutschen Werken langfristig fortzuführen.
Schon zu seinem Amtsantritt hatte Lohr gegenüber der FAZ erklärte: „Vielleicht hätten wir an der ein oder anderen Stelle mehr zuhören sollen. Wir werden uns selbstkritisch fragen, was wir noch besser machen können." Nun lässt er den Worten auch Taten folgen. Demnach befindet sich der Kali- und Salzproduzent in Gesprächen mit BUND über einen Vergleich. Der Naturschutzbund hatte bereits 2015 vor dem Verwaltungsgericht Kassel eine Klage eingereicht und wollte die Verpressung von salzhaltigen Abwasser stoppen. Dies hätte schwerwiegende Folgen für den MDAX-Konzern, der zwar aktuell bemüht ist, die Umwelt in deutlich geringerem Umfang zu belasten, bis 2021 aber weiterhin auf die Versenkung der Abfälle angewiesen ist.
Sinnvoller Schritt
Die Förderung an den deutschen Standorten weiterhin zu sichern, ist existenziell bedeutend für K+S. Der Austausch mit Umweltschützern und den zuständigen Behörden ist daher unumgänglich. An der Börse wurde der Beginn der Vergleichsverhandlungen (bei dem es nicht um finanzielle Zahlungen geht, sondern darum, konkrete Maßnahmen gegen Umweltverschmutzung in die Wege zu leiten) bereits mit einem Kursanstieg quittiert. Gelingen nun auch bei der neuen Kalimine in Kanada weitere Fortschritte, hätte das K+S-Management den Großteil seiner Hausaufgaben erledigt.
Ein gravierendes Problem könnten aber die anhaltend niedrigen Kalipreise bleiben, die den hochverschuldeten Konzern deutlich belasten. Aufgrund dessen, bleibt die Aktie für konservative Anleger weiterhin ungeeignet.