Das kommt bei den Marktteilnehmern gut an: K+S sieht sich nach einer Stabilisierung der Kalipreise im wichtigen brasilianischen Markt auf einem guten Weg zu den im Sommer gesenkten Jahreszielen. Die Nachfrage sei im Vergleich zum schwächeren zweiten Quartal gestiegen, sagte CEO Burkhard Lohr in einem auf der K+S-Webseite veröffentlichen Interview.
Dies habe den Preisen geholfen. Allerdings bleibt die Prognosespanne für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit 600 bis 800 Millionen Euro trotz des fortgeschrittenen Jahresverlaufs groß, zumal nach neun Monaten bereits 550 Millionen Euro operatives Ergebnis eingefahren sind. Analysten erwarten aktuell im Durchschnitt laut vom Unternehmen zur Verfügung gestellter Daten für 2023 einen operativen Gewinn von 696 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte K+S in einem sehr starken Marktumfeld einen Rekordgewinn von 2,4 Milliarden Euro eingefahren.
Der Hinweis von diesem Halbjahr, dass 2023 das obere Ende der Spanne erreicht werden dürfte, wenn damals "zu beobachtende positive Nachfrageimpulse und Preistendenzen anhalten", entfällt mittlerweile ebenso wie der Hinweis auf das untere Ende, sollten die Kunden in wichtigen Absatzregionen sich wieder zurückhalten.
So hatte der MDAX-Konzern im Juni wegen schwacher Kalipreise das Jahresgewinnziel abermals eingedampft. Auch der Hafenstreik in Kanada, wo K+S erst vor wenigen Jahren das große Werk Bethune errichtet hatte, belastete.
Der Aktienkurs war daraufhin im Juni fast bis auf 14 Euro abgesackt, bevor die Hoffnung auf bessere Geschäfte in den folgenden drei Monaten teils wieder für Kurse von bis zu gut 18 Euro gesorgt hatte. Seither geht es aber wieder abwärts - erst an diesem Montag fielen die Papiere auf ein Zweijahrestief knapp über 14 Euro. Im Frühjahr 2022 war der Aktienkurs nach Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine wegen der Furcht vor weltweiten Düngerengpässen bis auf gut 36 Euro gestiegen. Russland und Belarus sind wichtige Produzenten.
Im abgelaufenen dritten Quartal fiel der Umsatz von K+S im Vergleich zum Rekordwert des Vorjahreszeitraums um rund 40 Prozent auf 881 Millionen Euro, wie das Unternehmen in Kassel weiter mitteilte. Der operative Gewinn brach um fast 90 Prozent auf 72 Millionen Euro ein.
Der für die Dividende wichtige bereinigte Finanzmittelzufluss belief sich in den drei Monaten bis Ende September auf rund 54 Millionen Euro. Für das Dreivierteljahr ergeben sich damit 328 Millionen Euro bereinigter Free Cashflow - nach 814 Millionen vor einem Jahr. Für 2023 peilt Lohr weiterhin 300 bis 450 Millionen an.
Mit den heute vorgelegten Zahlen konnte der Düngemittelproduzent die Markterwartungen übertreffen. Daher legt die zuvor arg gebeutelte Aktie im vorbörslichen Handel zu. Dadurch steigen die Chancen, dass dem MDAX-Titel nun endlich eine nachhaltige Bodenbildung gelingt. Solange dies noch nicht der Fall ist, sollte an der Seitenlinie verharrt werden.
Mit Material von dpa-AFX