Das dritte Quartal ist zu Ende. Aus Anlegersicht war es kein gutes. Der DAX verlor 4,7 Prozent, beim S&P 500 gingen die Kurse um 3,7 Prozent nach unten. Neben der Saisonalität sorgten vor allem neue Zins- und Rezessionsängste für Abgabedruck. Anders als die europäische Notenbank hat die amerikanische noch eine weitere Zinserhöhung für das Jahr 2023 in Aussicht gestellt, was bei den Anlegern nicht gut ankam. Sie befürchten, dass die Fed das Rad überdrehen und die US-Wirtschaft auf eine harte Landung zusteuern könnte.
Wegen der steigenden Marktzinsen ist auch das vierte Quartal schlecht angelaufen. Aber es gibt Hoffnung. Seit dem Jahr 2003 hat der deutsche Leitindex im vierten Quartal nur zweimal im Minus geschlossen. Die beiden Male ging es zwar knackig nach unten (-17,5 und -13,8 Prozent), im Schnitt lag die Performance jedoch bei plus 5,85 Prozent. Wiederholt sich die Geschichte, müsste der DAX eigentlich auf 16.286 Punkte steigen und damit Kontakt zu den alten Höchstständen von diesem Jahr aufnehmen.
Solche Statistiken sind zugegebenermaßen mit Vorsicht zu genießen, aber die Regelmäßigkeit, mit der die Börsen im Schlussquartal gute Ergebnisse abliefern, ist nicht von der Hand zu weisen. Es gibt aber noch weitere Gründe für ein gutes viertes Quartal. Da wäre zum einen der Fear & Greed Index, der mit 17 Punkten extreme Angst anzeigt, was oft Ausgangspunkt für eine Trendwende gewesen ist. Zum anderen sind einige technische Indikatoren stark überverkauft – ebenfalls ein Grund, langsam auf die Long-Seite zu wechseln.
Darüber hinaus bewegen sich die Inflationsdaten in die richtige Richtung. Das von der US-Notenbank bevorzugte US-Inflationsmaß, der sogenannte PCE Core Deflator, ist von 4,3 Prozent im Vormonat auf aktuell 3,9 Prozent gefallen – und auch die EU-Inflationsrate ging überraschend stark von 5,2 auf 4,3 Prozent zurück.
Trotzdem ist die Unsicherheit nach wie vor groß und weitere Rücksetzer sind nicht ausgeschlossen. Deshalb sollten Anleger jetzt nicht „all in“ gehen, sondern mit Bedacht investieren. DER AKTIONÄR hat zehn Aktien ausgesucht, bei denen man jetzt einen Fuß in die Tür stellt und Pulver für einen eventuellen Nachkauf trocken hält.