Der E-Auto-Boom ist Vergangenheit: Zumindest in Deutschland werden wegen der Strompreis-Explosion und weniger Förderung die Ziele drastisch verfehlt.
2023 dürfen hierzulande nicht mehr reine Elektroautos als 2022 verkauft werden. Auch das Ziel der Regierung für den Absatz im Jahr 2030 wird laut Prof. Ferdinand Dudenhöffer „krachend verfehlt. Denn die Prämie für vollelektrische Pkw wird ab nächstem Jahr von derzeit 9.000 Euro auf 6.750 Euro (inklusive Herstelleranteil) gesenkt und 2024 weiter auf 4.500 Euro reduziert. Damit wird für Kunden ein Dacia Spring etwa 33 Prozent teurer als bisher.
Aber auch im Preisintervall 35.000 bis 51.000 Euro würden Endkundenpreis-Erhöhungen von sieben Prozent beziehungsweise 15 Prozent in den Jahren 2023 und 2024 vorliegen, so Car Automotive Research.
Tesla: Rückenwind entfällt
Zusätzlich würden ab September 2023 die Förderungen für gewerbliche Zulassungen und damit auch für Vermieterfahrzeuge und ein Großteil der Auto-Abo-Angebote entfallen. Allein bei Tesla laufen rund 13 Prozent der Neuwagen-Zulassungen auf Vermieter. Im November dieses Jahres wurden gar 30 Prozent aller Tesla in Deutschland auf Vermieter angemeldet. Gleichzeitig werde der Prämientopf auf 2,1 Milliarden Euro für das Jahr 2023 und 1,3 für das Jahr 2024 limitiert, so der Autoexperte.
Laut CAR-Prognose (Grafik) sind 2030 maximal 7,5 Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen. Das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen E-Autos wird damit um 50 Prozent verfehlt.
Wie im neuen AKTIONÄR TV besprochen wird, sind „dank“ deutscher Energiepolitik und dem Hochfahren von Kohle und importiertem Fracking-Gas mittlerweile oftmals klassische Verbrenner-Autos aus C02-Sicht sauberer als mit schmutzigem Strom betankte E-Autos. Zudem klettern hierzulande die Strompreise besonders stark: Lag Haushaltsstrom noch zu Beginn des Jahres 2022 bei rund 0,30 Euro/kWh, so steigt etwa in München Anfang 2023 der Preis auf 0,62 Euro/kWh und an Schnellladern sind bereits Preise über 0,70 Euro/kWh üblich. Die sogenannte Strompreisbremse dürfte keine Entlastung bringen, denn sie gilt für 80 Prozent des Stromverbrauchs und das Laden neuer Elektroautos addiert sich zum Verbrauch, so CAR.
Und für Tesla und Co kommt es wohl noch dicker: Neben gedämpfter Nachfrage und steigenden Rabatten knabbern höhere Kosten an den Margen. „Da bis zu 40 Prozent der Produktionskosten eines BEV auf die Batterie entfallen, machen etwa 10 Prozent Kostensteigerung bei der Batterie das Elektroauto bis zu vier Prozent teurer“, rechnet Dudenhöffer vor. Mehr zu BYD, Tesla, Nvidia und den KI-Trend für 2023 sehen Sie im neuen AKTIONÄR TV.
Starke Tesla-Gewinne mit Contrarian-Strategie
Hinweis: Im grünen Depot 2030 befindet sich neben SMA Solar und Enphase ein Short auf Tesla (+90 Prozent seit Aufnahme). Weitere Details zum AKTIONÄR Hot Stock Report finden Sie hier.