Den Spruch, dass der Markt immer Recht hat, haben die meisten Börsianer schon Mal gehört. Viele Anleger nehmen es als gegeben hin, ohne sich näher darüber Gedanken zu machen. Große Investoren wie Warren Buffett, John Templeton oder Carl Icahn haben jedoch schon immer behauptet, dass dieser Spruch nicht stimmt. Wem soll man nun Glauben schenken?
Dieser Börsenspruch geht auf die Markteffizienzhypothese zurück, die besagt, dass Marktpreise alle verfügbaren Informationen widerspiegeln. Würde jedoch diese Hypothese stimmen, dann bräuchte man überhaupt keine Aktien mehr zu kaufen. Es würde genügen, einfach immer den breiten Markt zu kaufen.
Die oben erwähnten Investoren haben jedoch eindrucksvoll bewiesen, dass man durchaus den Markt über einen längeren Zeitraum hinweg schlagen kann. Ein weiterer großer Anleger Jim Rogers meinte sogar in einem Interview dazu: „Der größte öffentliche Irrtum ist, dass der Markt immer Recht hat. Der Markt liegt fast immer falsch.“
Tatsächlich werden die Kurse an der Börse kurzfristig von Emotionen wie Gier und Angst bestimmt. Dadurch kommt es immer wieder zu Ineffizienzen bei der Kursbildung, die kluge Investoren ausnutzen können. Beispielsweise, wenn solche Qualitätstitel wie Alphabet unter ihrem fairen Wert notieren, weil der Markt die Aussichten des Unternehmens gerade zu pessimistisch einschätzt.
Auf der anderen Seite kommt es in überhitzten Märkten immer wieder zu starken Übertreibungen nach oben. Beispielsweise wurden während der Dotcom-Blase Unternehmen mit wenig Substanz zu Mondpreisen gehandelt. Zu einer starken Überbewertung an den Technologiebörsen kam es auch während der Corona-Pandemie.
Langfristig gesehen trifft dieser Spruch jedoch zu. Früher oder später werden die Aktien zu fairen Preisen gehandelt – Unter- und Überbewertungen werden also mit der Zeit abgebaut.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Markt auf kurze Sicht häufiger falsch liegt. Das eröffnet Anlegern die Möglichkeit, Qualitätstitel unterhalb ihres fairen Werts zu kaufen. Langfristig ist der Markt jedoch immer effizient. Das spricht für die Langfristanlage in Aktien.