Die Feindseligkeiten zwischen dem Tesla-Chef und Mark Zuckerberg spitzen sich weiter zu. Nach der Kampfansage von Elon Musk nicht nur auf persönlicher Ebene, sondern zunehmend auch zwischen den Unternehmen, denn Meta Platforms setzt seinen Frontalangriff auf Twitter fort.
Der grundlegende Umbau von Twitter nach der Übernahme durch Elon Musk hat viele Werbekunden verprellt. Der Social-Media-Konzern Meta Platforms, schon in der Vergangenheit nicht um Kopien erfolgreicher Plattformen verlegen, hat seine Chance erkannt und mit Threads in kürzester Zeit eine rivalisierende Plattform auf die Beine gestellt.
Threads, direkter Konkurrent des inzwischen in X umbenannten Kurznachrichtendienstes Twitter, ist der erfolgreichste Start einer App aller Zeiten gelungen. Nur fünf Tage nach dem Launch verfügte Threads bereits über 100 Millionen User und hat damit den bisherigen Rekordhalter ChatGPT schlagen können, das für die Schallmauer von 100 Mio. Usern zwei Monate gebraucht hatte.
Meta Platforms möchte ein Stück vom Twitter-Kuchen
Gelingt Meta Platforms mit Threads ein dauerhafter Erfolg, in den ersten Wochen nach dem erfolgreichen Rollout sank das User-Engagement zeitweise um über 80 Prozent, winken Erlöse im Bereich von mehreren Hundert Millionen Dollar - auch und gerade auf Kosten von Elon Musk.
Medienberichten zufolge waren Twitters Werbeerlöse schon vor dem Start von Threads um die Hälfte eingebrochen. Der zu verteilende Kuchen allerdings ist groß: 2022 erzielte Twitter einen Jahresumsatz von etwa vier Milliarden Dollar.
Gelingt es Meta Platforms, sich hiervon eine Scheibe abzuschneiden, und den Wachstumspfad zu betreten, den zuvor Twitter eingeschlagen hatte, die Erlöse vervielfachten sich binnen der letzten zehn Jahre von 270 Mio. auf eben vier Milliarden Dollar, hat Threads das Zeug dazu, langfristig einen substanziellen Beitrag zum Gesamtergebnis zu liefern.
Threads auch bald als Browser-Anwendung verfügbar
Hierfür will man bei Meta Platforms Vorsorge treffen. Nachdem Threads bislang nur per App zu erreichen ist, soll noch in dieser Woche der Start auch der Webanwendung erfolgen. Threads könnte dann bequem per Browser geöffnet und bedient werden, was die Plattform vor allem einerseits für Gelegenheitsuser, andererseits aber auch für professionelle Anwender noch attraktiver machen dürfte. Bislang führte die Homepage von Threads nur zu einem QR-Code mit dessen Hilfe man die App herunterladen kann.
Der genaue Starttermin steht zwar noch nicht fest, das Wall Street Journal hat sich unter Berufung auf gut informierte Insider aber auf diese Woche festgelegt. Zum technischen Zustand befragt ließ Adam Mosseri, der Chef von Instagram, das stark mit Threads verbunden werden soll, wissen, dass es noch einige Mängel gäbe, man aber bereit für einen Launch in Kürze sei.
Ähnlich hatte sich Meta Platforms wenige Tage vor dem Launch der Threads-App geäußert. Die Berichte über einen Start der Browser-Anwendung noch in dieser Woche sind daher glaubhaft - und könnten in den Papieren der Aktie für Kaufinteresse sorgen.
Die könnten etwas Aufmerksamkeit gut vertragen, denn nach dem Fehlausbruch und dem Sturz unter die Aufwärtstrendlinie ist nun auch der Durchschnitt der letzten 50 Tage in Gefahr. Gelingt der Aktie nicht bald eine Gegenreaktion, dürfte der Unterstützungsbereich zwischen 240 und 230 Dollar angelaufen werden. Hier könnte sich für noch nicht investierte Anleger eine attraktive Einstiegsgelegenheit ergeben.
Meta Platforms steht vor dem nächsten Seitenhieb auf Elon Musk und Twitter und könnte die Webanwendung seiner neuen Plattform Threads noch in dieser Woche ausrollen.
Damit dürfte die Position des Kurznachrichtendienstes aus dem Hause Meta Platforms im Kampf um Nutzer und User-Engagement gestärkt werden. Auf dem Spiel stehen für beide Unternehmen, Twitter und Meta Platforms, Hunderte Millionen Dollar an Werbeeinahmen.