Der französische Luxusgüter-Konzern Kering hatte im August gute Halbjahreszahlen präsentiert. Doch die Börse reagierte enttäuscht. Die Kering-Aktie rutschte von 487 bis auf 430 Euro ab. Nun sollte die Korrektur beendet sein.
Ein sattes Plus von 26,8 Prozent auf einen Sechs-Monats-Umsatz von 6,4 Milliarden Euro, ein auf fast 1,8 Milliarden Euro gestiegenes operatives Ergebnis und ein um 47,6 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro gestiegenes EBITDA - die Halbjahresbilanz von Kering glänzte. Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich von 6,55 Euro auf 18,74 Euro.
Nach Ausstieg bei Puma Konzentration auf Luxusmarken
Die Zahlen resultieren jedoch im Wesentlichen aus dem Veräußerungsgewinn, der nach dem Ausstieg bei Puma entstand. Organisch enttäuschte das Wachstum. Kering hatte sich im Mai nach einem mehr als zehnjährigen Engagement von fast allen Puma-Anteilen getrennt. Fortan wolle man sich wieder ganz auf die Luxusmarken wie Gucci oder Yves Saint Laurent konzentrieren.
Die Analysten interpretieren die Kering-Zahlen uneinheitlich. Während Credit Suisse Kering von "Outperform" auf "Neutral" herabgestuft und das Kursziel von 540 auf 510 Euro gesenkt hat, ist die US-Investmentbank Goldman Sachs optimistisch. Für den Luxuskonzern wurde die Kaufempfehlung bestätigt, die Aktie zusätzlich in ihre "Conviction Buy List" der aussichtsreichsten Werte aufgenommen. Zudem wurde das Kursziel von 590 auf 605 Euro angehoben.
Kering ist ein Schnäppchen
Der 20-prozentige Bewertungsabschlag zum Branchendurchschnitt sei angesichts des erwartet starken Wachstumsprofils des Luxusgüterkonzerns ungerechtfertigt, schrieb Goldman-Sachs-Analystin Louise Singlehurst kürzlich in einer Studie. Sie erhöhte ihre Umsatz- und Gewinnprognosen (EPS) für die Jahre 2018 bis 2020 und betrachtet das Papier der Franzosen derzeit als Schnäppchen.
Charttechnisch hat der Kurs eine wichtige Zone erreicht. Die Marke 428 Euro sollte halten, sonst drohen weitere Verluste. Die 200-Tage-Linie verläuft derzeit bei 435,88 Euro und sollte schnell zurückerobert werden. DER AKTIONÄR glaubt angesichts der Wachstumsperspektiven an einen neuen Kursaufschwung. Ein erstes Ziel wäre das Niveau bei 478 Euro, wo die 90-Tage-Linie verläuft.
Wer engagiert ist, lässt seine Kering-Aktien laufen, beachtet aber die Stopp-Loss-Marke bei 420 Euro. Selbst ein kurzfristiger Nachkauf auf dem aktuell ermäßigten Niveau könnte lohnen.