Der DAX hat gestern wie aus dem Nichts rund 300 Punkte am Stück verloren - trotz solider Vorgaben aus den USA. Die Erklärung folgte gestern Abend: US-Präsident Trump und Chinas Staatschef Xi werden sich vor dem Auslaufen der Deadline am 1. März wahrscheinlich nicht mehr treffen. Immerhin schafft es der DAX bis dato, die wichtige 11.000-Punkte-Marke zu verteidigen.
Grundsätzlich sei eine Zusammenkunft aber nicht vom Tisch, ergänzte Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow am Vorabend. "Irgendwann werden sich die beiden Präsidenten treffen, das hat Mister Trump gesagt. Aber derzeit liegt das noch in der Ferne."
Die USA und China haben sich 90 Tage Zeit gegeben, um eine Lösung für ihre Handelsstreitigkeiten zu finden. Die Frist läuft zu Beginn nächsten Monats ab. Gibt es bis dahin keine Einigung, hat Trump mit einer weiteren Erhöhung der Abgaben auf viele chinesische Importe gedroht.
Droht der GAU?
Sollten die Gespräche scheitern und es zu einer Eskalation im Handelsstreit kommen, wäre der Schaden für die Weltkonjunktur wohl verheerend. Die deutsche Wirtschaft könnte in diesem Fall sogar in eine Rezession abgleiten. Einen Vorgeschmack hat das DIHK gestern schon gegeben: Das Institut hat die Wachstumsprognose für Deutschland für 2019 von 1,7 auf 0,9 Prozent gesenkt.
Aus technischer Sicht hat der DAX die Anleger in eine Bullenfalle hineintappen lassen. Der Ausbruch auf ein neues Jahreshoch war nämlich kein Kaufsignal, sondern wurde zum Abverkauf genutzt. Immerhin hat sich der Verkaufsdruck nicht erhöht und die Marke von 11.000 bislang gehalten. Leider wurde das Gap bei 10.923 nicht geschlossen - somit besteht weiterhin die Gefahr, dass es weiter abwärts geht.
50%-Korrektur möglich
Angenommen, der DAX korrigiert 50 Prozent der jüngsten Aufwärtsbewegung, hätte er noch 200 Zähler Luft nach unten. Spätestens dann sollte er aber wieder drehen. Weitere Informationen zum DAX und wie Sie sich positionieren sollten, erfahren Sie im "DAX-Check" von heute.