Trotz des turbulenten Marktumfeldes hat Baidu seine Streaming-Tochter iQiyi am Donnerstag erfolgreich an der Wall Street platziert. Der Aktie der größten chinesischen Suchmaschine halfen die IPO-Pläne zuletzt nicht, sie verlor seit Mitte März zeitweise 20 Prozent an Wert. Anleger sollten das günstige Niveau zum Einstieg nutzen.
IQiyi bringt es auf mehr als 120 Millionen täglich aktive Nutzer (51 Millionen zahlende Abonnenten) und steuerte 2017 rund 20 Prozent zu den Erlösen von Baidu bei. Nach dem Börsengang wird die Tochter mit 13 Milliarden Dollar bewertet, Baidu (Pre-IPO-Anteil: 65%) bleibt weiter Großaktionär.
Trotz der positiven Nachrichten gab der Baidu-Kurs zuletzt deutlich nach und büßte seit Mitte März zeitweise 20 Prozent auf 220 Dollar ein. Charttechnisch bleibt die Marke bei 210 Dollar wichtig, hier verläuft das Korrekturtief vom Februar. Doch das sind eher kurzfristige Aspekte. Langfristig dürfte der Konzern nämlich zu den großen Gewinnern der Digitalisierung Chinas zählen.
Experten trauen China schon seit einiger Zeit zu, nicht nur eine sondern DIE Führungsmacht bei Künstlicher Intelligenz (KI) und dem Autonomen Fahren – beides milliarden Dollar schwere Megatrends – zu werden. Der einfache Grund: KI basiert auf Daten und keine Nation liefert den Konzernen davon so viele wie das Smartphone- und Internet-süchtige China. Als einer der größten Datensammler in der Volksrepublik dürfte Baidu langfristig profitieren. Das gilt umso mehr, da sich das Management um Gründer Robin Li schon länger der KI und dem Autonomen Fahren verschrieben haben.
Die Strategie ist erfolgversprechend: Während die bezahlte Suche Baidu mit einem positivem Cashflow versorgt, sorgen die KI- und AF-Einheiten für frische Wachstumsimpulse. Dass das kein Wunschdenken ist, belegt die jüngste Entwicklung. So erhielt Baidu jüngst von der Regierung die Genehmigung, vollautonome Fahrzeuge in Peking zu testen.
Nach Einschätzung des AKTIONÄR zählt Baidu zu den chinesischen Aktien, die Anleger im Depot haben sollten. Die Bewertung ist mit KGV 20 auf Basis der für 2019 erwarteten Gewinne moderat und bietet Luft für Kurssteigerungen. Gelingt der Aktie der Sprung über das Hoch bei 275 Dollar, ist der Weg frei. Auf der Unterseite dient das Februar-Tief als Unterstützung.