Die Bären sind los – zumindest wenn man sich den jüngsten Kursverlauf des DAX anschaut. Schwache Konjunkturdaten aus den USA und die weiterhin wie ein Damoklesschwert über den Börsianern schwebende Angst vor einer Konjunkturabkühlung in China drücken auf die Stimmung. Zudem senken nun auch die Charttechniker den Daumen.
Sollte die Sorge vor einer Konjunkturabkühlung in China zu einem Währungskrieg – also einen Abwertungswettlauf wichtiger Währungen – führen, werde das Folgen für die globale Konjunktur und damit auch für die Entwicklung an den Börsen haben, warnt Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank. Die heimischen Konzerne aus DAX, MDAX und Co wären besonders betroffen, weil Deutschland als starkes Exportland stark von China abhängt und die Wettbewerbsfähigkeit bei einem schwächeren Yuan und ebenfalls wieder stärkeren Euro leidet.
Mit dem jüngsten Bruch der 11.000-Punkte-Marke senken zudem auch die Charttechniker den Daumen. „Die Abgaben der vergangenen Woche schlagen sich insbesondere im taktisch kurzfristigen Stimmungsbild der Investoren nieder. Hier zeigt sich auf Basis der aktuellen Befragungen der Marktteilnehmer eine „leicht negative“ Erwartungshaltung gegenüber der weiteren Kursentwicklung im DAX“, so die Experten der DZ Bank. „Demgegenüber stellt sich jedoch beim strategischen Ausblick ein unverändert deutlicher „Optimismus“ von Seiten der Investoren dar“.
Dieses Sentiment macht den DAX insgesamt recht verwundbar. „Bei einem nachhaltigen Durchbruch unter die 200-Tage-Linie könnte auf Basis des strategischen „Optimismus“ eine deutliche „Enttäuschungswelle“ ausgelöst werden. Dies würde dann weitere mittelfristige Kursrückschlagsrisiken bedeuten, die auch unter das Julitief bei 10.650 Punkten bis in den charttechnischen Unterstützungsbereich um 10.050 und 9.800 Punkte zu beziffern sind“, lautet die Prognose der DZ Bank-Analysten.
Dieser Meinung schließt sich DER AKTIONÄR an: Sollte der DAX tatsächlich nachhaltig unter die 200-Tage-Linie (akt. bei 10.930 Punkten) fallen, wartet bereits bei 10.800 Punkten die nächste wichtige Auffanglinie. Diese Marke lässt sich auch als Nackenlinie der jüngst ausgebildeten Schulter-Kopf-Schulter-Formation interpretieren. Durchbricht der DAX auch diese Marke, ist ein schneller Abverkauf bis 10.653 Zähler zu erwarten.
Aber: Noch hält sich aber die Abwärtsdynamik in Grenzen, sodass weiterhin die Chance auf eine positive Wendung besteht. Allerdings muss diese zeitnah und dynamisch erfolgen. Kann die 200-Tage-Linie zurückerobert werden, so ergeben sich kurzfristig Erholungschancen, die den Leitindex zunächst bis in den Bereich um 11.150 Punkte führen könnten.
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