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Die unerwartete Kältewelle in Brasilien hat im Kaffee-Future zu einem Preisanstieg von fast 30 Prozent in nur drei Tagen geführt. Der September-Kontrakt stieg im Verlauf der heutigen Handelssitzung auf über 200 Cent, dem höchsten Stand seit Oktober 2014. Wird jetzt unser heißgeliebter Kaffee teurer?
Unerwarteter Frost zerstört Teile der Ernte
Eine Kältewelle hat die Temperaturen im Herzen der brasilianischen Anbaugebiete am Morgen des 20. Juli innerhalb weniger Stunden auf den Gefrierpunkt fallen lassen. Die Folge sind massive Schäden an den Kaffee-Pflanzen, die möglicherweise auch die Ernte im kommenden Jahr beeinträchtigen werden.
Als Folge stieg der Kurs des September Kontraktes auf 209,50 Cent, dem höchsten Stand seit Oktober 2014. Die Markteilnehmer wurden von der aktuellen Situation regelrecht „überrannt“, massive Käufe waren die Folge. Der Markt war zuvor aufgrund der schlimmsten Dürre seit 90 Jahren bereits „unterversorgt“. Jüngste Meldungen berichten, dass auch Kaffee-Baumschulen von den Wetterauswirkungen betroffen sind. Das könnte auch den Wiederaufbau der Kaffee-Plantagen beeinträchtigen.
Commitments-of-Traders-Daten: Produzenten sind short
Es ist eine gängige Praxis an den Rohstoffmärkten, dass die Produzenten große Teile der erwarteten Ernte bereits im Vorfeld auf Termin verkaufen. Viele Landwirte haben also zu Preisen verkauft, die halb so hoch waren wie der aktuelle Preis. Die Lieferverpflichtung bleibt aber bestehen, damit könnten Marktteilnehmer in den kommenden Wochen mit Lieferengpässen und Zahlungsausfällen konfrontiert sein. Farmer versuchen nun bereits bestehende Verträge neu zu Verhandeln, die Aussichten auf Erfolg sind allerdings gering.
Wetter-Kapriolen weltweit
Die Wetterschäden in Brasilien sind ein weiterer Rückschlag für Agrar-Landwirte weltweit. Auf dem nordamerikanischen Kontinent hat die extreme Hitze und Dürre die Weizenpreise in ungeahnte Höhen vordringen lassen. In China haben Reisbauern nach starken Regenfällen mit überschwemmten Feldern zu kämpfen. In Chile haben heftige Unwetter zu einer massiven Beeinträchtigung der Weinreben geführt.
Wird jetzt unser Kaffee teurer?
Ausschließen kann man einen Preisanstieg in den heimischen Supermärkten nicht. Aufgrund der inflationären Tendenzen sind die Lebenserhaltungskosten zuletzt in vielen Bereichen des täglichen Lebens bereits stark gestiegen. Allerdings planen die meisten Kaffee-Händler eher langfristig und simulieren auch Katastrophen-Szenarien. Ein nachhaltiger Preisanstieg des Rohstoffs kann also auch zu einer Änderung der Preispolitik führen.
Beim Kaffee-Future kam es zuletzt zu einem starken Preisanstieg in wenigen Tagen. Exakte Informationen zu den Auswirkungen der Schäden werden in den nächsten Tagen und Wochen bekannt gegeben werden. Bis dahin dominieren die Spekulanten den Markt. Technisch gesehen befinden wir uns im überkauften Bereich, daher sollten Anleger zunächst mit einem Einstieg abwarten.
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