Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber hat seinen Umsatz im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres spürbar gesteigert. Auch der Gewinn ist deutlich höher als im Vorjahr ausgefallen. Anleger sollten dennoch vorsichtig sein. Das liegt nicht nur daran, dass die Erwartungen leicht verfehlt wurden.
Kabel Deutschland ist auf Wachstumskurs. Der größte deutsche Kabelnetzbetreiber hat den Umsatz im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres um acht Prozent auf 444 Millionen Euro gesteigert. Das war aber etwas weniger als die erwarteten 445 Millionen Euro. Das bereinigte EBITDA erhöhte sich von 193 auf 209 Millionen Euro. Analysten hatten mit 209,9 Millionen Euro aber auch hier einen Tick mehr erwartet.
Nettogewinn vervielfacht
Besonders deutlich hat sich das Nettoergebnis verbessert. Statt der acht Millionen Euro aus dem Vorjahr stand hier nun ein Plus 66 Millionen Euro zu Buche. Anleger sollten sich von dem vervielfachten Nettogewinn aber nicht blenden lassen. Kabel Deutschland hat die Abschreibungen um insgesamt 38,7 Millionen Euro reduziert. Mehr als die Hälfte der Ergebnisverbesserung ist somit lediglich auf geringere Abschreibungen zurückzuführen.
Internet und Pay-TV statt Basisversorgung
Treiber des Wachstums waren vor allem Premium-TV-Dienste und Internet-und Telefonprodukte. Allein die Zahl der Internet- und Telefon-Abos erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund eine halbe Million auf 3,2 Millionen. Die Gesamtzahl der Kundenbeziehungen ist allerdings von 8,7 auf 8,5 Millionen gesunken.
Ausblick bestätigt
Den Ausblick für das Gesamtjahr hat Kabel Deutschland bestätigt. Für das laufende Geschäftsjahr geht der Kabelnetzbetreiber weiterhin von einem Umsatzanstieg von 7,5 bis 8,5 Prozent aus. Beim EBITDA erwartet der Konzern eine Verbesserung des Vorjahreswerts von 795 Millionen Euro auf eine Spanne von 855 bis 870 Millionen Euro. An der im Vorjahr erstmals gezahlten Dividende will Kabel Deutschland festhalten.
46,40 oder 62 Euro
Das Feedback der Analysten fällt gemischt aus. Die Commerzbank hat die Einstufung für Kabel Deutschland auf "Buy" mit einem Kursziel von 62 Euro belassen. Ähnlich optimistisch ist Sascha Berresch von Hauck & Aufhäuser, der das Kursziel bei 61 Euro sieht und die Aktie ebenfalls auf "Buy" einstuft. Stefan Borscheid von der LBBW empfiehlt Kabel Deutschland ebenfalls zum "Kauf", gibt aber weiter nur ein Kursziel von 52 Euro aus. Laut Ulrich Rathe von Jefferies ist die Aktie sogar nur bei 46,40 Euro fair bewertet, und damit eine "Hold"-Position.
Zu hohe Bewertung
Zweifellos könnten die Geschäfte bei Kabel Deutschland schlechter laufen. Die hohe Bewertung mit einem KGV von 21 ist angesichts der Wachstumsraten im einstelligen Prozentbereich nicht nachzuvollziehen, zumal der MDAX-Konzern noch immer auf einem beträchtlichen Schuldenberg sitzt und gleich zwei Damoklesschwerter über der Aktie schweben. Anleger sollten deshalb unverändert mit dem in Ausgabe 28/12 empfohlenen Turbo-Put mit der WKN TB3AR2 auf eine Korrektur bis in den Bereich von 36,50 Euro setzen.