Überwiegend enttäuschende Quartalszahlen hat den Anlegern von US-Banken den Start in die US-Berichtssaison verhagelt. Die größte Wall-Street-Bank JPMorgan schnitt im Handelsgeschäft schwächer ab als erwartet. Zudem gingen sowohl die gewerblichen als auch die Konsumentenkredite im Vergleich zum Vorjahr zurück.
Die in den vergangenen Tagen noch in Richtung ihres Rekordhochs von fast 173 Dollar gestiegenen JPMorgan-Papiere rutschen am Freitag um mehr als fünf Prozent ab, rissen dabei gleich mehrere wichtige charttechnische Unterstützungen und notieren auf dem tiefsten Stand seit Ende Dezember. Zuletzt kosteten sie 160 Dollar und waren mit minus 4,9 Prozent der größte Verlierer im nachgebenden Leitindex Dow Jones Industrial.
Analyst Richard Ramsden von Goldman Sachs lobte zwar den Gewinn je Aktie im vierten Quartal, der höher gewesen sei als von ihm erwartet. Allerdings dürfte sich der Fokus nun auf den Ausblick für die Ausgaben 2022 richten, die klar über den Markterwartungen lägen.
Auch bei Citigroup blieben die Erträge aus dem Handelsgeschäft hinter den Erwartungen zurück. Finanzchef Mark Mason bezeichnete das Marktumfeld im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren als herausfordernd. Das Kursminus für die Citigroup-Aktien fällt mit 1,9 Prozent etwas weniger drastisch aus als das für JPMorgan.
Gegen den schwachen Trend im US-Finanzsektor steuerten am Freitag die Papiere der Bank Wells Fargo mit plus 3,7 Prozent. Im Gegensatz zu den Gewinneinbrüchen bei JPMorgan und der Citigroup steigerte Wells Fargo den Gewinn überraschend kräftig. Die Angst wegen fauler Kredite schwand. Insgesamt verdienten die großen US-Geldhäuser in der Corona-Pandemie prächtig, im jüngsten Quartal lief es aber weniger rund.
Die Aktie von JPMorgan steht derzeit kräftig unter Druck, DER AKTIONÄR bleibt aber zuversichtlich. 2022 könnte die Aktie weiter zulegen, denn JPMorgan profitiert als größte Bank der USA absolut gesehen am meisten von einer Zinswende. Die Aktie ist ein Basisinvestment im Finanzsektor, Anleger greifen an schwachen Tagen zu.