Die Ermittlungen zu Cum-Ex-Geschäften ziehen immer weitere Kreise in Deutschland. Nun ist auch mit JPMorgan erneut eine ausländische Bank ins Visier der Ermittler geraten. DER AKTIONÄR erklärt, worauf Anleger nun achten sollten.
Im milliardenschweren „Cum-Ex“-Steuerskandal hat es erneut eine Razzia bei einer Bank in Frankfurt gegeben. Eine Sprecherin des US-Instituts JPMorgan teilte am gestern mit, dass Ermittler diese Woche Büros des Geldhauses am Finanzplatz aufgesucht haben. Man kooperiere weiter mit den deutschen Behörden, hieß es. Nähere Angaben machte sie nicht. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet.
Die Staatsanwaltschaft Köln teilte mit, sie vollstrecke seit Dienstag Durchsuchungsbeschlüsse gegen eine Bank in Frankfurt sowie gegen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften in Zusammenhang mit „Cum-Ex“-Verfahren. Beteiligt seien neben Vertretern der Staatsanwaltschaft rund 55 Ermittler der Kriminalpolizei Münster und weiterer Behörden hieß es.
In den „Cum-Ex“-Skandal sind viele Banken verstrickt. Dabei nutzten Investoren eine Gesetzeslücke, um den Fiskus über Jahre um Steuern zu prellen. 2012 wurde das Steuerschlupfloch geschlossen. Im Sommer 2021 stellte der Bundesgerichtshof fest, dass diese Geschäfte als Steuerhinterziehung zu bewerten sind. Dem Staat entstand geschätzt ein zweistelliger Milliardenschaden.
Mehrere Staatsanwaltschaften und Gerichte arbeiten den Skandal auf. Druck macht vor allem die Staatsanwaltschaft Köln. In den vergangenen Monaten hat sie schon Büros der US-Banken Merrill Lynch und Morgan Stanley, der britischen Großbank Barclays, der schwedischen Bank SEB sowie der Dekabank in Frankfurt durchsucht.
Fraglich ist, welche Rolle die Ermittlungen für JPMorgan spielen. Eine mögliche Strafe dürfte aufgrund der florierenden Geschäfte zu verkraften sein. Entscheidender für die Kursentwicklung ist die Zinswende und die Frage, ob die USA in eine Rezession rutschen.
Ein Neueinstieg drängt sich aktuell nicht auf, investierte Anleger bleiben dabei und beachten den Stopp bei 90,00 Euro.
Mit Material von dpa-AFX