Die Berichtssaison an der Wall- Street startet und traditionell gehören die Banktitel zu den ersten, die ihre Bücher öffnen. Dabei sagen die Zahlen auch einiges über den Zustand der US-Wirtschaft aus. Den Anfang hat heute der Branchenprimus JPMorgan gemacht. Die Universalbank hatte in den vergangenen Quartalen stets den Konsens übertroffen. Nun dreht das Geldhaus aber richtig auf.
Der Gewinn je Aktie übertraf im ersten Quartal mit 4,50 Dollar deutlich die Schätzungen von 3,10 Dollar. Im Vergleich zum ersten Quartal 2020 sind das schwindelerregende 450 Prozent mehr Gewinn. Der bereinigte Umsatz legte ebenfalls satt zu: Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg er um 14 Prozent auf nun 33,1 Milliarden Dollar. Analysten hatten nur mit 30,4 Milliarden Dollar gerechnet.
Rückstellungen werden aufgelöst
Die beiden stärksten Anzeichen dafür, dass es bei der Großbank läuft, sind die Rendite auf das Eigenkapital und die Risikovorsorge. Die Eigenkapitalrendite von 23 Prozent (plus vier Prozent) zeigt, wie profitabel JPMorgan ist. Zudem wurden mehr als fünf Milliarden Dollar aus den Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite ausgeschüttet. Um diesen Betrag erhöht sich zwar der Gewinn, CEO Jamie Dimon würde diesen Schritt aber sicher nicht gehen, wenn die wirtschaftliche Unsicherheit weiterhin hoch wäre. Zudem sind immer noch rund 26 Milliarden Dollar in Reserve.
Optimismus pur
Im Gegenteil erfasst ein immer größerer Konjunkturoptimismus die US-Wirtschaft. Der Internationale Währungfonds rechnet für das laufende Jahr mit einem Wachstum von rund 6,5 Prozent. Hilfreich ist dabei auch das hohe Impftempo, das Lockerungen früher zulassen wird als in Europa. Dimon ist ebenfalls positiv gestimmt für die weitere Entwicklung: „Mit all den Konjunkturausgaben, potenziellen Infrastrukturausgaben, fortgesetzter quantitativer Lockerung, starken Verbraucher- und Unternehmensbilanzen und der Euphorie über das mögliche Ende der Pandemie glauben wir, dass die Wirtschaft das Potenzial für ein extrem robustes, mehrjähriges Wachstum hat."
JPMorgan ist die Nummer 1 unter den US-Banken und hat ordentlich vorgelegt. Die Aktie selbst steigt seit Monaten, aber die Rallye dürfte noch nicht zu Ende sein. Denn die US-Wirtschaft dreht jetzt erst richtig auf und bietet so weiteres Potenzial für den Titel. Wer noch nicht investiert ist, kann noch eine Position aufbauen. Der Stopp wird bei 70,00 Euro gesetzt.