Crash-Talk auf dem Allzeithoch: DER AKTIONÄR sprach Anfang November mit US-Investment-Star Jim Rogers. Der 77-Jährige lebt mit seiner Familie inzwischen in Singapur. Bei der Diskussion über die Frage, ob die großen Tech-Werte überbewertet sind, kam die Sprache unter anderem auf den chinesischen E-Commerce-Giganten Alibaba.
Herr Rogers, Sie haben gesagt, die Bewertungen seien sehr hoch. Nehmen wir Alibaba: Das Unternehmen ist zwar erst 2014 an die Börse gekommen, also haben wir nur einen kurzen Zeitraum für die historische Betrachtung, aber Fakt ist, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis zum Zeitpunkt unseres Gesprächs niedriger als je zuvor ist …
JIM ROGERS: Ja, es ist ein tolles Unternehmen und hat sich extrem gut gemacht. Die Umsätze steigen. Aber der Aktienkurs ist seit zwei Jahren nicht gestiegen.
Ist das nicht gerade eine interessante Gelegenheit, weil die fundamentale Entwicklung stimmt?
Für mich sieht Alibaba noch nicht günstig genug aus. Und ich müsste viel mehr wissen. Es gibt immer neue Unternehmen, die auf den Markt drängen. Wahrscheinlich sitzt gerade ein 18-jähriges chinesisches Mädchen irgendwo in einer Garage und versucht, etwas Besseres als Alibaba zu entwickeln. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, wenn ich Alibaba jetzt kaufe, kaufe ich eine teure Aktie eines Unternehmens, das sehr erfolgreich war. Mit einem KGV über 20 muss auch künftig alles klappen. Ich mag China, vielleicht kaufe ich eines Tages Alibaba. Aber nicht jetzt.
DER AKTIONÄR empfiehlt Alibaba als Basisinvestment für Anleger, die in den asiatischen E-Commerce- und Tech-Sektor investieren wollen. Seit dem Gespräch mit Rogers ist der Kurs der Alibaba-Aktie weiter gestiegen. Rogers gründete in den Siebzigern mit George Soros den extrem erfolgreichen Hedgefonds Quantum Funds. Das vollständige Interview mit ihm über Schulden, gefallene Engel und den (unvermeidlichen) Niedergang reicher Nationen erschien in Ausgabe 48/19.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Alibaba.