Der deutsche Aktienmarkt ist fürchterlich schlecht in die neue Handelswoche gestartet. Zum Handelsende am Montag notierte der DAX unter der psychologisch wichtigen Marke von 12.000 Punkten, der TecDAX verlor wegen Wirecard mehr als drei Prozent. Jetzt hat der IWF noch die Prognosen für das Wirtschaftswachstum in der Welt gesenkt, zudem haben China und die USA ihre Standpunkte im Handelsstreit bekräftigt. Von Entspannung ist auch in Italien keine Spur.
An der Wall Street verbuchte der Dow am Montag Kursgewinne, doch die Euphorie vergangener Tage war nicht zu spüren. S&P 500 und Nasdaq verloren weiter an Boden. Die chinesischen Märkte erholten sich am Dienstag nach den Rückgängen in der vorherigen Sitzung, nachdem die Zentralbank des Landes am Wochenende die Mindestreserveanforderungen für Banken gekürzt hatte. Der Nikkei verbuchte hingegen Gewinnmitnahmen.
China und USA weiter auf Konfrontationskurs
US-Außenminister Mike Pompeo traf am Montag vor dem Hintergrund eines andauernden Handelskrieges zwischen den beiden Wirtschaftsmächten mit dem chinesischen Außenminister und Staatsrat Wang Yi in Peking zusammen. Während die beiden Diplomaten die Notwendigkeit der Zusammenarbeit betonten, ist ein Einlenken beider Seiten nicht zu erkennen. Wang warf den USA vor, "die Handelsbeziehungen zu China ständig zu verschärfen und grundlose Kritik an China und dessen Außenpolitik zu üben." Pompeo antwortete: "Zu den Themen, die Sie charakterisiert haben, haben wir eine grundsätzliche Meinungsverschiedenheit."
"Feinde Europas"
Der stellvertretende italienische Ministerpräsident Matteo hat EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici als Feinde Europas bezeichnet. „Die Feinde Europas sind diejenigen, die im Bunker von Brüssel verschanzt sind“, sagte der Politiker der rechten Lega am Montag in Rom. Ein Euroaustritt sei aber kein Thema, "nicht heute, nicht morgen oder übermorgen". Trotzdem verunsichert das Thema die Anleger. Wegen des Haushaltsstreits mit Brüssel sind in Italien die Bondrenditen stark gestiegen und in deren Sog die griechischen.
IWF: "Negative Schocks wahrscheinlicher"
Die Konjunkturexperten des IWF haben indes die Prognose für das weltwirtschaftliche Wachstum in ihrem am Dienstag erscheinenden Report auf 3,7 Prozent herabgesetzt. Das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als noch im Frühjahr vorausgesagt. Damit nicht genug: "Die Wahrscheinlichkeit von weiteren negativen Schocks" sei gestiegen, sagte IWF-Chefökonom Maurice Obstfeld.
DAX im Abwärtstrend
Der DAX befindet sich weiter in seinem Abwärtstrendkanal, wobei zuletzt die Dynamik zugenommen hat. Auf kurze Sicht ist ein Test der unteren Begrenzung im Bereich von 11.720 Punkten möglich; dort liegt auch das Jahrestief. Jedoch ist nach den starken Verlusten der letzten Wochen jederzeit eine technische Erholung möglich.
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