Der durch die jüngsten Turbulenzen am US-Finanzmarkt in die Schlagzeilen geratene Wertpapier-Broker Robinhood Markets strebt an die Börse. Das Unternehmen teilte am Dienstag (Ortszeit) mit, einen vertraulichen Antrag für eine Erstnotiz bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht zu haben. Über einen Börsengang des 2013 im kalifornischen Menlo Park gegründeten Finanzdienstleisters wurde schon länger spekuliert. Zum Zeitpunkt oder Volumen der Börsenpremiere machte Robinhood noch keine Angaben.
Robinhood gilt als Wegbereiter einer neuen jüngeren Generation von Anlegern am US-Finanzmarkt. Das Unternehmen hat sich auf die Fahne geschrieben, auch Menschen die Börse zu erschließen, die keinen Zugang zu vererbten Vermögen und Ressourcen haben. Kritiker werfen dem Broker indes vor, mit seiner einfach zu bedienenden und vor allem bei jüngeren Anlegern beliebten App eher wie ein Glücksspiel-Anbieter daherzukommen als wie ein seriöser Finanzdienstleister.
Robinhood betreibe ein "dreckiges" Geschäftsmodell, das Kunden mit Gebührenfreiheit locke, während das Unternehmen für die Vermittlung von deren Transaktionen Geld von großen Wall-Street-Konzernen erhalte, beschwerte sich kürzlich Charlie Munger, der Stellvertreter von US-Starinvestor Warren Buffett. Robinhood ermutige seine Nutzer deshalb zu möglichst viel und auch riskantem Handel. Das Unternehmen wies diese Kritik als "enttäuschend und elitär" zurück.
Der Discount-Broker war zuletzt jedoch auch bei vielen seiner eigenen Nutzer in Ungnade gefallen, weil er den Handel mit einigen heiß gelaufenen Aktien eingeschränkt hatte. Vor allem bei den Papieren des Videospielhändlers Gamestop, der zu einem Spielball in einem Kräftemessen zwischen im Internet organisierten Kleinanlegern und Hedgefonds wurde, sorgte dies für Ärger.
DER AKTIONÄR bleibt am Ball und wird über weitere News zum Börsengang berichten.
(Mit Material von dpa-AFX)